Lasst uns über die Dinge reden die Freude machen

Die jungen Menschen, die in #Moria – Lesbos aufgeschlagen sind, die unglaubliche Entwürdigung, all das Elend dort miterleben, über sich ergehen lassen mussten, den Brand und die damit verbundenen Ängste erlebt und dann im wasserüberfluteten Camp im Winter 2020 auf Lesbos gelebt haben.

Und trotzdem in der Liebe geblieben sind.

Einige sind unsere Mitbewohner:innen hier in Graz geworden, leben jetzt sicher und eingebettet in guter Gemeinschaft, hier in unserer Stadt. Haben Freund:innen gefunden.

Sie sind stolz, glücklich und dankbar aus vielen Gründen und arbeiten intensiv, um sich ihr selbstbestimmtes Leben aufzubauen.

Als sie erkannt haben wie händeringend Österreich nach Arbeitskräften sucht, waren sie überrascht aber auch inspiriert.

So zB Omid.

Er hat bereits auf Lesbos konsequent den Ärzt:innen und deren Klient:innen bei der Übersetzung geholfen.

Als er nach seiner Zulassung zum Verfahren in die Steiermark kam, war er gewillt alles zu tun, um unsere Sprache gut zu lernen.

Ich bin sehr dankbar, dass er den Deutschkurs an der FH JOANNEUM besuchen konnte und sich auch Ruth Seipel seiner angenommen hat und nimmt. Wenn ich an den Außengrenzen bin, weiß ich Omid in besten Händen. Danke!

Ruth lernt mit ihm, coacht ihn bei den jeweils nächsten, beruflichen Schritten.

Sie tut das, wofür ich sie seit Jahren schätze.

Mit großer Empathie, der nötigen Sachlichkeit und Respekt ermittelt sie gemeinsam mit Omid Begabungen und Möglichkeiten. Menschen wie Ruth sind enorm wichtige Freund:innen und Partner:innen.

Omid konnte bereits 200 Freiwilligenstunden im Pflegebereich machen und ist überzeugt davon, dass dies ein Beruf ist, der ihm Freude machen wird. Er wird diesen Weg weitergehen.

Einen innigen Dank, liebste Ruth für Deine Freundschaft, für die wunderbare Zusammenarbeit und herzliche Gratulation, lieber Omid zu Deiner Konsequenz.

Wenn Omid zu uns nach Hause kommt und wir gemeinsam mit Habib, der das Grauen von Moria auch kennt, kochen und essen, dann genießen wir unser Zusammsein immer sehr.

Auch Habib ist sehr zielstrebig, er ist am Hauptschulabschluss dran und will dann eine Lehre als Mechatroniker beginnen.

Ich erlebe so hautnah, was gutes Einweben in unsere Gesellschaft bewirkt, wie positiv Flucht und Migration politisch abgearbeitet werden könnten und wie wichtig es wäre, dass wir endlich das Narrativ ändern.

Nicht nur aus menschlichen Gründen, auch anhand des großen Arbeitskräftemangels hätten wir dies dringend nötig – es wäre zu unser aller Vorteil.

Einige Menschen auf der Flucht, die in Österreich nach ihren dramatischen Erfahrungen in Griechenland hier ankommen, werden rechtlich im Rahmen eines Projekts der asylkoordination österreich, Lukas Gahleitner -Gertz, gemeinsam mit Diakonie Flüchtlingsdienst und Dr. Christian Schmaus vertreten.

Wir finanzieren das mit unserem Verein mit und sind sehr glücklich über die großartige Arbeit, die das Rechtsberatungsteam leistet.

Auch dorthin unser großer Dank!

Ein großes Danke auch allen Personen, die in unterschiedlichen Belangen unsere Arbeit im Alltag so wunderbar mittragen.

Ich habe, wenn ich in Österreich bin so viele Freuden.

Auch unsere Arbeit hier in Österreich, die in der Berichterstattung oft ein bisschen auf der Strecke bleibt, zahlt sich aus und beschenkt uns.

Abgeschlossene Lehren, tolle Arbeitsplätze, Führerscheine, bis hin zur österreichischen Staatsbürgerschaft sind strahlende Beispiele für die mögliche und schöne Entwicklung.

Den jungen Menschen zu begegnen, die nach all der Anstrengung so selbstbewusst und liebend im Leben stehen, macht mein Herz frei und leicht.

Gestärkt vom Urlaub und all den positiven Erleb- und Ergebnissen fliege ich in Kürze wieder an die Außengrenzen, nach Lesbos, um gemeinsam mit meinem Team im Namen von uns allen, unser Bestes zu geben – für Menschen, die durch Krieg, Verfolgung, Klimakatastrophen und Hungersnöte ihre Heimat verlassen mussten und sich nach nichts mehr sehnen als Frieden und Einbindung in eine neue Gemeinschaft.

Wir hätten die Möglichkeiten und auch die dringende Notwendigkeit.

Gestalten wir gemeinsam unsere positive Zukunft