Die Lage auf Lesbos entspricht derzeit wieder einer humanitären Katastrophe!
Anhand der Krisenherde überall auf der Welt und der politischen Herausforderungen in Österreich, verschwindet diese grausame und unrechte Situation komplett aus den Medien.
Umso mehr ist es unsere Pflicht auf dieses dramatische und unmenschliche Situation aufmerksam zu machen.
Alle politischen Personen fordern Präventivmaßnahmen gegen Radikalisierung, fordern Einbindung in unsere Gesellschaft, Leistung in Form von Integration.
Durch die Zustände auf Lesbos werden die Geflüchteten aber dermaßen gedemütigt, in die Enge getrieben, aufs unmenschlichste behandelt, krank gemacht und neuerlich traumatisiert.
Mehr als 85 % der Schutzsuchenden erhalten Asyl, weil sie aus Kriegs- und Hochrisikogebieten kommen. Wie soll eine mit uns gut verbundene, leistungsstarke Gemeinschaft unter diesen Umständen wachsen, wenn die Asylsuchenden nur Ablehnungen, Demütigung und Schmerz in ihren ersten Jahren in Europa erfahren? Diese verantwortungslose und sinnlose Abschreckunspolitik muss ein Ende haben, zum Wohle von uns allen.
Menschenwürdige Unterbringung, schnelle Verfahren und solidarische Verteilung der Geflüchteten muss oberstes politisches Ziel im Asyl- und Migrationsbereich sein – zum Wohle von uns allen.
Mit entsprechendem Willen wäre dies auch möglich.
Derzeit sind mehr als 700 anerkannte Personen in Massenzelten, ohne Heiz- oder Kochmöglichkeiten untergebracht. Darunter viele Frauen, Kinder, Babys.
Den Neuankömmlingen wird Vorrang eingeräumt, heißt es, damit sie eine angemessenere Unterbringung erhalten, was keineswegs der Realität, der Wahrheit entspricht.
Jene leben zusammengepfercht in Containern, keine Heizung, die Metallbetten oft ohne Matratzen, nur eine dünne, graue Decke.
Es gibt im Moment 2 Ärzte für mehr als 4000 Menschen, nur kalte Duschen, keine Heizung, kaum Strom im Camp, 1 mal täglich ein spärliches Essen.
Die Menschen haben keine Möglichkeit ihre nasse Kleidung zu trocknen. Es ist Winter auf Lesbos, viel Regen, eiskalter Wind vom Meer.
Da derzeit mehr als 2200 anerkannte Geflüchtete – sprich Schutzberechtigte – im Lager leben, ist der zu erwartende Ausschluss aus der Grundversorgung dramatisch.
In den nächsten 30 Tagen werden auch sie alle von der Grundversorgung ausgeschlossen, dh. keine Essensausgabe, man lässt sie hungern. Solche Dimensionen können auch wir NGOs beim besten Willen nicht mehr bewältigen – es ist Aufgabe des Staates dafür Sorge zu tragen.
Durch diese drastischen Maßnahmen will man die Asylberechtigten zur Weiterreise aufs Festland zwingen. Doch auch dort sind die Camps anhand politischem Unvermögen und Ignoranz voll – die Menschen landen in der Obdachlosigkeit- darunter auch viele Familien mit Kindern.
Das einzige Integrationsprogramn (Helios) in Griechenland- Aufnahme ins griechische System, Sprachkurse, usw. liegt seit 1. Oktober 2023 auf Eis.
Es gibt keine Anzeichen dafür, dass ernsthafte Bemühungen unternommen werden, die Geflüchteten auf ihrem Weg in ein selbstständiges Leben zu unterstützen . Die Folge davon ist unkontrollierte Sekundärmigration – die Menschen machen sich in ihrer Verzweiflung auf den Weg in andere Mitgliedsstaaten.
Alle europäischen Politiker:innen, inkl. der Europäischen Kommission und der Migration Task Force wissen davon, doch nach außen werden lediglich sinnlose, populistische und menschenverachtende Vorschläge präsentiert, die angeblich zur Besserung der Situation beitragen sollen.
Es wird nichts unternommen um die Lage zu verbessern. „Wir sind irritiert“ ist das höchste an Gefühlen, das man dazu äußert. Welch eine Schande!
Dass vieles davon gegen europäisches Recht ist, zeigen Jurist:innen von Pro Asyl, ECRE, Defence for Children international- Greece immer wieder auf.
Das Reaktion von Camp-Management auf Lesbos und der Task Force Migration/EU zu dieser Problematik ist – das ist das Gesetz.
30 Tage nach Erhalt der positiven Entscheidung müssten die Asylberechtigten das Camp verlassen.
Nur wohin, ohne Dokumente, ohne Geld, ohne Hilfe, ohne Unterkunft? In die Obdachlosigkeit wo bereits Menschen-, Organ- und Drogenhändler warten und die Menschen in der griechischen Landwirtschaft dann für 2,50€ die Stunde ausgebeutet werden.
Wir geben auf Lesbos bereits im 4. Jahr unser Bestes. Mit großer Sorge und Unverständnis müssen wir beobachten, dass sich die Lage hier vor Ort wieder sukzessive dramatisch verschlechtert. Geflüchtete werden zum Spielball der Politik, Menschenrechte permanent gebrochen und Menschen hier einem Schicksal überlassen, welches kaum zu ertragen ist.
Wir fordern sowohl Griechenland, die Europäische Kommission und die Mitgliedsstaaten auf, diesen unerträglichen Umständen auf Lesbos ein Ende zu setzen und die Geflüchteten gemäß europäischem Recht und unseren Werten entsprechend unterzubringen und zu versorgen.
So kann und darf es nicht bleiben, es ist Unrecht.
Euch liebe Unterstützer:innen, Freund:innen und Interessierte bitten wir von Herzen um finanzielle Unterstützung für unser Tun.
Neben den ca 900 Lebensmittelpaketen wöchentlich zahlen wir auch Arzttermine, Wohnungen für besonders vulnerable Personen, geben Englisch Unterricht, finanzieren ein Rechtsberatungs-Projekt, uvm..
Herzlichen Dank, solidarische Grüße und mit der Bitte, wenigstens die existenziellen Bedürfnisse der Menschen auf der Flucht auf Lesbos, dank Eurer Hilfe abdecken zu können, wünschen wir Euch eine friedliche Zeit,
Doro Blancke und Team
Unterstützen Sie den Verein Doro Blancke – Flüchtlingshilfe/refugee assistance bei seiner wertvollen Arbeit.
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