Während ich hier bin, arbeitet mein Team auf Lesbos – danke!
Ich komme zurück vom Urlaub – Mühlviertel.
Mein Herz schlägt für Hügel, dieses Licht und den Granit.
Für dieses unbeschreiblich sanfte Licht und diese Gewitter, die in Mark und Bein gehen.
Und fir d‘Leit – d‘Mühlviatla
Auch die Städter, die dort leben, teils abgeschieden, teils wie vor 50 Jahren, in jenen Sommern, die mir bis heute Watte im Bauch schenken.
Trotzdem, alles kompliziert.
Verstrickungen, Herzlichkeit, vollkommen mit dem Rhythmus des Kreislaufs und manchmal doch so eckig und schwarz.
Liebenswert, weil so menschlich.
Und doch finster….und Licht.
S’Mühlviertel halt
Mein Herz schlägt für Hügel, dieses Licht und den Granit.
Und fir d’Leit
Und ich bin glücklich wie a klans Kind.
Meine Arbeit auf Lesbos, sie geht in Mark und Bein.
Ich arbeite in einer Abteilung der menschlich pervertierten Hölle.
Dort werden Menschen aufs Schlimmste gedemütigt.
Das “zivilisierte” Europa beraubt jeden und jede dort seiner/ihrer Würde.
Einheimische, Geflüchtete, NGOs – jeden.
Abschreckungspolitik muss uns alle betreffen.
Sie wollen Verrohung, bei allen – sonst begehren wir auf.
Und dann geh ich in die Stille.
Des is so hart wie Granit, am Anfang.
Ich schwelge in Dankbarkeit über Menschen, die das auf ihre persönliche Art mittragen, meine Arbeit, sonst könnt ich das ned.
Dort nicht und da nicht.
Und das sind einige, danke!
Und irgendwann in dieser Natur, im Tal, keinen Strom, keine Nachbarn, oids Heisl, mei „Tant“ hat des Paradies ins Mühlviertel zaubert.
Blumengarten in die Umgebung einbetten, des braucht Gfühl.
Sie hat’s .
Paradies
Irgendwann (sie sagt auch ich soll Sätze vollständig fertig sagen. Irgendwer hat dann gsagt, ihre Gedanken sind schneller als das Wort.)
Irgendwann kommt man wie hineingebeamt, sanft landend in den Modus:
„Ich bin jetzt da“
Puhhh, das ist Glück.
All diesen Schmerz loslassen, sehen wie schön das Leben auch ist. Wie gut es mir geht.
Das heilt, sehr.
Auch wenn ich so viele Monate im Jahr mitten in diesem „Krieg gegen Refugees“ stehe, was für mich eine enorme Anstrengung bedeutet, weil wir es uns immer wieder, wenn wir wieder darin eintauchen (müssen) einfach nicht vorstellen können.
Diese so gut getarnte , rohe, brutale Gewalt.
Und dann bin ich da, im Raum meines Wachstums, damals wie heute und spüre, dass ich ruhig werd und s‘Mühlviertel mir zuflüstert:
„I gfrei mi a, dass Du da bist“
Danke an alle dort, die mir so wunderbare, herzerfüllte Zeiten geschenkt haben.
Und auch danke an mich, dass ich, auch wenn es mir anfänglich immer schwer fällt, mich ausklinken kann, mich ausklinken lasse.
Um aufzutanken, wieder weich und liebend zu werden, diese Brutalität macht was mit uns.
Mit uns allen.
Ich bin erholt, glücklich, aufgetankt, ich kann wieder gut denken und fühlen. Und lieben.
Ein wunderbares Geschenk.
In 3 1/2 Wochen flieg ich gestärkt wieder nach Lesbos, mit’m Mühlviertler Licht im Herzen und in Granit fein gemahlen im Kopf, cool
Morgen gehts wieder langsam zurück zur Arbeit.
Und trotzdem bin ich ruhig , denn ich weiß, es wird Trauer geben, aber vieles wird auch im 4. Jahr auf Lesbos, gut gelingen.
Es klingt absurd, aber die Liebe wird siegen.
Trotz der Härte.
Das flüstert mir das Mühlviertel auch ins Ohr.
Verändern wir die Situation gemeinsam,
WIR
KÖNNEN
DAS
Weil wir, sind die Übergeber:innen –
Probiern wir es gut zu machen.
Tun wir es gemeinsam,
gemeinsam könnten wir so viel bewegen.
Doro