22. Adventsfenster

Mehr als die Hälfte der Bewohner:innen des Flüchtlingscamps auf Lesbos sind Frauen und Kinder.

Während viele von uns mit wahrlichen Luxusproblemen beschäftigt sind, zwischen klingenden Liedern, unsere verlorenen Werte, als Herbergssuche nachspielen, als wären wir die Guten, die Liebenden, darben in den Camps an den Außengrenzen der EU Menschen – Groß und Klein.
Wir sollen uns abgrenzen- im wahrsten Sinne des Wortes – weil Europa nicht für alle ist.
Kaum jemand spricht darüber, was mit allen gemeint ist, kaum jemand denkt darüber nach, warum die kleine Zahl der weltweit so vielen, die flüchten müssen, hier landet.
Während wir auf Schiffen die Meere durchkreuzen, verdammen wir Menschen, die aus purer Verzweiflung auf ein Boot steigen.


Wenn sie dabei ihr Leben verlieren, oder ihre Kinder, schimpfen wir sie in unserer grenzenlosen Begrenztheit „unverantwortlich“.
Herbergssuche hat seine Bedeutung verloren.


Mitgefühl nennt man Empathie, was die Tatsache, dass wir anhand der grauenvollen Umstände, die wir Menschen, Kindern, Frauen und Männern auf der Flucht zumuten, ihnen nicht mehr Gefühl und Wärme entgegenbringt.


Mauern, Grenzzäune, Abschottung, Folter, Demütigung, illegale Deportationen, den Kontinent mit allen Mitteln, die sich selbst an Grausamkeiten übertreffen, zu verteidigen, das ist das neue Evangelium.
Ich wünsche von Herzen, auch wenn es für uns bitter wird, dass alle Kinder, auch unsere, eines Tages die Kraft und die Liebe finden, vor uns zu stehen und zu fragen: „Was habt ihr getan?“.
Und wir es dann erkennen und den Weg zurück zur Güte und Liebe finden.
Denn es ist nie zu spät, weder für die Liebe, noch für Vergebung.

Spendenlink: https://donorbox.org/adventskalender-tag22

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