Der heutige Tag auf Lesbos

„Gedenktage sollen uns nicht in der Vergangenheit verweilen lassen.

Aber wenn sie uns dazu anregen in die Zukunft zu blicken und im Rahmen unserer persönlichen Möglichkeiten zu handeln, dann macht Gedenken Sinn.“

Doro Blancke

Heute, am Jahrestag vom Brand von Moria, 8.9.20, dem Schreckenscamp, der “Schande Europas”, wollten wir etwas besonderes tun.

Seit vielen Monaten sprechen mein lieber Freund und Kollege Fayad Mulla und ich davon, dass wir diesen Friedhof reinigen wollen.

Ein Friedhof mit vielen Gräbern, mit und ohne Namen, Freund:innen von uns liegen hier begraben und Menschen, die wir nie kennenlernen konnten.

Frauen, Männer und Kinder.

Weil viele der Geflüchteten ihre Toten hier zurück lassen müssen, da Lesbos eine Zwischenstation auf ihrer langen Flucht ist, waren wir wirklich glücklich heute, dass wir diesem Ort, den hier Begrabenen und den Hinterbliebenen unseren Respekt erweisen und Liebe zu diesem Ort bringen konnten.

Wir entsorgten das vom Wind angewehte Plastik, begannen die Gräber zu jäten, Grabsteine zu fixieren.

Es war eine sehr nachdenkliche und meditative Arbeit.

Doch gemeinsam haben wir bereits einen Teil der Arbeit geschafft.

Wir waren erschöpft und gleichzeitig glücklich. Menschen aus unterschiedlichen Ländern, gemeinsam für eine würdige Sache.

Danke an alle die mitgewirkt und weiterhin beim Projekt dabei bleiben.

Von der Politik fordern wir endlich menschenwürdige Behandlung von Geflüchteten. Es darf nicht bei Schönfärberei bleiben.

Die Geflüchteten hier auf der Insel werden immer noch unter widrigsten Umständen untergebracht, viele von ihnen erhalten nicht mal Essen.

Allein gelassen mit all ihrer Trauer, ihren Verlusten, ihren Ängsten.

Tragen wir alle, so wie wir es können etwas dazu bei, was uns zu einer liebenden und wertschätzenden Gemeinschaft bringt.

Never forget Moria!

Wir danken Euch für die Unterstützung unserer Arbeit.

Wir sind ein rein spendenfinanzierter Verein.