„Wer nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt“ Talmud

Wirklich anstrengende Arbeitswoche. Der Druck macht sich bemerkbar.

Es ist wahrscheinlich für uns gar nicht richtig begreifbar. Wie das ist. Man hat 4 bis 5 Jahre, nach der Flucht aus einem Kriegs-, oder Krisengebiet, hier in Österreich neu Fuß gefasst. Macht eine Lehre, geht zur Schule, hängt mit seinen Freunden ab. Endlich, nach all diesem Leid ein annähernd normales Leben. Und doch nicht!

Die negativen Asylbescheide häufen sich unter den afghanischen Freunden und Freundschaften werden zerrissen, weil einer weiterzieht. Viele Österreicher*innen verlieren ein Familienmitglied, einen Freund, den Liebsten.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen der kühlen, emotionslosen Buisnesssprache und dem Verlust der Empathie? Wie ist es möglich, dass in unserem Land so viel Leid passiert, so viel Trauer verursacht wird, so viel Schmerz und so wenige über diese Emotionen, auch was es mit uns macht als Gesellschaft, reden?

Wir alle haben Rückschläge. Wir verlieren jemanden, konnten nicht helfen, haben Leute aus den Augen verloren, oder waren zu schwach um zu helfen. Doch wir haben auch die anderen Momente. Jeder von uns hat schon 1 Menschen konsequent in seinem Leben unterstützt. An der Hand genommen, weil der Anfang so schwer war. Weil sich soviel abspielt, worüber die Buisness- und Amtssprache nicht spricht.

Erinnern wir uns an den Moment, an dem uns jemand an der Hand nahm. Jedem Menschen widerfährt das mal. Jedem. Erinnern wir uns an das Gefühl. Jemand hat uns gerettet, 1 Menschen, somit die Welt.

Verbinden wir uns einen Moment mit jenen, die uns retteten und dem Einen, den wir gerettet haben. Das macht es dann erträglich, auch für die Freund*innen, die von den schlimmsten Orten von Europa zurück kommen. Halten wir uns fest an den Momenten der Empathie, der Nächstenliebe, der Liebe.

„Wer ein Leben rettet, rettet die Welt“ Talmud

Ein echter Trost in der Not, erfüllt mich mit Dankbarkeit und Demut. Schenkt mir Kraft in den dunklen Stunden. Um die Hände zu sehen, die mich retten und die Hand auszustrecken, wenn von Nöten. Erinnern wir uns daran, wenn wir etwas nicht schaffen, Fehler passieren, oder wir jemanden verlieren. Bleiben wir in diesem Trost.

Die Liebe könnte das Blatt wenden, in inniger Verbundenheit meinen Kindern, meiner Familie, meinen aufrichtigen Freundin*innen, jenen Menschen die empathisch und sorgsam mein Leben begleiten.

Doro

Kommentare 3

  1. Liebe Doro! Fühl dich herzlich umarmt. Nicht nur die Sprache verroht. Ich frage ich mich, warum das Zuhören, Hinhören, echtes Interesse am Gegenüber so unglaublich schwerfällt? Möglicherweise schieben viele von uns weg, was zu sehr nach den eigenen ungesprochenen, tragischen, in den Kellern unseres Seins gebunkerten Geschichten klingt, die auf keinen Fall ans Tageslicht kommen dürfen. Wir bleiben dran und hören zu! Alles Liebe! Gerlinde

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  2. Wunderschön, ja , ja , ja…..wir sind Eins. Ursache und Wirkungwahrnehmen, lernen. Daraus
    entsteht Rechtsempfinden. Also handeln wir wie Sie es sagen Doro, geben wir uns die Hand.
    Während der Coronakrise um so nötiger. Wir dürfen und müssen unsere ganz persönliche Geschichte aufarbeiten und unsere Traumata schrittweise erkennen dürfen. Schrittweise die Empathie ausdehnen.

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