Unsere Arbeit trägt viele Früchte – Österreich

Auch wenn ich viele Monate im Jahr auf Lesbos arbeite, um Schutzsuchenden vor Ort „Erste Hilfe“ zu bieten, bin ich trotzdem auch in Kontakt mit jenen, die 2015 zu uns gekommen sind und mittlerweile alle ein eigenständiges und -verantwortliches Leben führen.

So viele junge Menschen auf der Flucht, die 2015 aus Kriegsländern wie Afghanistan, Syrien, Irak, usw. zu uns gekommen sind, haben ihren eigenen guten Weg gefunden.
Sie haben ihr Bestes gegeben und Menschen gefunden, die sie offenen Herzens aufgenommen haben.

Zusammen zu wachsen ist kein Kinderspiel.
Ist ja schon in einer WG unter Gleichaltrigen, gleicher Herkunft oft eine große Herausforderung.

Doch wenn sich beide Seiten offen zeigen für Begegnung, sich füreinander interessieren und den Asylwerber*innen Möglichkeiten geboten werden, unsere Sprache und unsere Kultur kennen zu lernen, eine Ausbildung zu machen, dann steht in den meisten Fällen einer positiven Entwicklung nichts im Weg.

Die Linie, welche die Bundesregierung jetzt für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zeigt, die wünschen und fordern wir für alle Geflüchteten in Österreich.
Denn es darf zum Schutz der Geflüchteten und zu unser aller Schutz kein Unterschied zwischen den Geflüchteten gemacht werden.
Es darf keine Rolle spielen, welcher Herkunft, welche Religion, Hautfarbe, Geschlecht, usw.
Es ist nicht rechtens und es sind Entscheidungen, die nicht durchdacht sind.
Denn was wir mehr denn je brauchen ist Friedenspolitik, es dürfen nicht vorsätzlich Gräben zwischen den Geflüchteten gezogen werden, das schadet letztendlich unserer Gesellschaft.
So entstehen isolierte, getrennte Gruppen und Ghettos, nichts von dem ist förderlich.

Einer der jungen Menschen, mit denen wir in Graz eng zusammenarbeiten und den begleiten durften, hat, wie viele andere auch, einen außergewöhnlichen Weg hinter sich.
Vor einigen Tagen hat er mir wieder geschrieben, ich habe mich sehr gefreut, denn ich fühle mich mit unseren ehemaligen Schützlingen sehr verbunden und verfolge voller Freude ihre Wege.

Amirshah ist neben seinem beruflichen Erfolg ein exzellenter Musiker.
Es ist ihm wichtig, für ein Verstehen und Kennenlernen der afghanischen Kultur zu arbeiten.
Bei vielen wunderbaren Festen, Zusammenkünften war er dabei.
Er arbeitet bei Magna/Graz zur vollsten Zufriedenheit seiner Vorgesetzten, hat seinen Führerschein gemacht, eine eigene Wohnung und viele liebenswerte Freunde.

Jetzt hat er unsere Bürgermeisterin in Graz, Elke Kahr, besucht, um mit ihr über einen guten Austausch und die Verbindung der Menschen in Graz zu sprechen.
Er schickt Nachrichten nach Lesbos, die mich so erfreuen, diese Verbindungen sind etwas wunderbares.
Das ist so großartig, meinen größten Respekt Dir, lieber Amirshah Jan, ich schätze mich glücklich und bin sehr dankbar, dass wir uns begegnet sind, so viele gute Dinge gemeinsam tun konnten und Du so selbstbewusst, fleißig und herzensgebildet Deinen Weg gehst. Ich freue mich sehr auf ein Wiedersehen mit Dir.

Geben wir allen Geflüchteten eine Chance, nicht nur weil es rechtens ist, sondern auch weil

Krieg Krieg und
Mensch Mensch ist.

Denken wir an die vielen unfassbaren Erlebnisse, die alle Geflüchteten hinter sich haben, egal woher sie kommen. Auch wenn die Ukraine uns näher ist, weil die Situation das Schrecken in so unmittelbarer Nähe zeigt, in Syrien, Afghanistan, Somalia, in all diesen Kriegs- und Hochrisikogebieten sind die Menschen demselben Horror, denselben Verlusten und demselben Wahnsinn machtgieriger Menschen, demselben Terror und dem Wirken kapitalistischer Systeme ausgeliefert.

Tun wir das, was richtig ist.
Bleiben wir in der Liebe, trennen wir nicht, lernen wir zu verstehen, dass Krieg Grausamkeiten und Verluste hervorbringt, die wir nie erleben möchten, egal aus welchem Kriegsgebiet man kommt.

Für Eure kontinuierliche Unterstützung sind wir Euch sehr dankbar! Wenn Ihr uns (weiterhin) unterstützen wollt:

Flüchtlingshilfe/refugee assistance – Doro Blancke
IBAN: AT93 3842 0000 0002 7516

Vielen herzlichen Dank!

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