Wenn ich jetzt in der herrlichen Morgensonne und dem Blick auf das blaue Meer nach meiner Reise auf andere griechische Inseln auf Lesbos zusteuere, dann zerplatzt mein Herz beinahe.
Die letzte Woche zieht wie ein Film an mir vorbei. Dieses unbeschreibliche Elend, diese menschlichen Dramen, die Gespräche mit Schutzsuchenden auf Samos und Chios, die Erkenntnis, dass unser aller Kinder unsere Wege werden fortsetzen müssen, um die Verkrustung dieses Leids, dieser Schmerzen, dieser Verluste auf der einen Seite und dieser Grausamkeiten, beinahe Aggression, diesen Ängsten, dieser Gleichgültigkeit, die wohl zu den größten Dilemmas zählt und dieser zerstörerischen, rechten, Recht und Menschenwürde missachtenden Politik auf der anderen Seite in neue, visionäre und Menschen verbindende Bahnen zu lenken.
Ich habe heute Nacht, in meiner Kabine unter dem leisen Brummen der Fähre bitterlich geweint.
Ich las eine Nachricht von einer lieben Freundin, die alles in einem Satz zusammenfasst:
„Wenn ich lese/höre was du auf FB berichtest, werde ich so wütend! Der Kontinent hat sich echt selbst aufgegeben. Meinen Buben aus Moria päppel ich gerade auf. Untergewichtig, graue Haare, völlig kaputte Zähne – mit 17“.
Ein Junge der das Glück hatte. Dank der Liebe der Patenfamilie seines, in Österreich lebenden Bruders und der Unterstützung österreichischer Behörden, konnte er Österreich endlich erreichen.
Danke an alle, die unterstützt haben.
Ein Großteil der Menschen weilt weiter in diesen unmenschlichen Lagern, scheinbar vergessen und ignoriert von einem Kontinent, der sich seiner humanitären Werte, seiner Zivilisiertheit und seines Fortschritts rühmt.
Die Bilder, dieses furchtbare Elend, die/das mein Kollege und Freund Fayad und ich gesehen haben sind sowohl in meinem Kopf, als auch in meinem Herzen eingebrannt.
Sie verursachen Gefühle, die zu sortieren nicht einfach sind und werfen Fragen auf, die unterm Strich nur mit einer Antwort zu beantworten sind: „Diese Verbrechen müssen ein Ende haben“.
Meine Verzweiflung und Wut sind überbordend.
Egal wie man Asyl- und Migrationspolitik denkt, oder handhabt. Zustände wie wir sie gesehen haben, die real existieren und die auch ohne zu emotionalisieren, Herr Bundeskanzler Sebastian Kurz schlicht und einfach unser aller Würde mit Füßen treten und inakzeptabel sind, müssen sofort beendet werden, sofort.
Auch wenn man nicht gewillt ist, als Mitgliedstaat der Europäischen Union einen Minianteil von 100 Familien mitzutragen, hat man als Bundeskanzler Österreichs die Verpflichtung daran teilzuhaben, diese Katastrophe, diese Verschmähung von Recht und Menschenwürde sofort zu beenden.
Dies erwarte ich mir im Übrigen auch von Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen.
Die Grünen spreche ich gar nicht mehr an, denn ihre Unfähigkeit und Feigheit, die mit „wären wir nicht in der Regierung, wäre die Auslandshilfe nicht erhöht worden“ rechtfertigt wird, spottet angesichts des Leids auf den griechischen Inseln und der Europäischen Außengrenzen jeglicher Beschreibung. Würden Sie wenigsten einfach still sein, jegliche Rechtfertigung ist vollkommen unangemessen und pietätlos.
Mein Herz ist wund, in Österreich feiern die Menschen Pfingsten, doch der „Geist“, den sie meinen, den haben sie schon lange aus ihren Herzen verbannt.
Ich denke an all die verzweifelten Menschen, an ihre inneren und äußeren Verletzungen, die früher, oder später genauso unsere sein werden und ich frage mich immer und immer wieder, wie können wir aus diesem erbärmlichen Kreislauf Essens- Baby- Frauenpakete zu verteilen, Medikamente zu kaufen, Kleider zu organisierenentkommen und endlich in das Projekt „Menschenwürde“ kommen und diesen Wahnsinn beenden.
Ein Trost war und sind mir die vielen Freund*innen, die unserer aller Weg begleiten und unterstützen, die Liebe und das Engagement von so vielen und, dass mein Sohn gestern auf der Insel gelandet ist und ich ihn bald in die Arme schließen kann und ihn einige Tage hier weiß.
Wenn Sie/ihr unsere Arbeit unterstützen möchtet, innigen Dank!
Unsere Zukunft liegt im WIR
Verein:
Flüchtlingshilfe-refugee assistance-doro blancke
AT93 3842 0000 0002 7516
Kommentare 4
Hallo Doro,
war dieser Tage mit meiner Frau im Stiftshotel in Mondsee auf Urlaub und hab vor der Basilika den Aufruf zur Spende entdeckt. Hab eine Spende überwiesen und hoffe euch dadurch ein wenig helfen zu können.
Liebe Grüße und viel Erfolg
Alfred
Waren im Schlosshotel
Waren im Schlosshotel
Wie schön! Danke für Ihre Bereitschaft zu unterstützen und die Aktivitäten von „Mondsee hilft“, freut uns sehr!
Herzlichen Gruß,
Doro