„Menschen in ein Kriegsland wie Afghanistan abzuschieben kann und will ich in keinster Weise nachvollziehen“ Thomas Stipsits, Kabarettist und Schauspieler
Wir bedanken uns herzlich für die Worte und die Unterstützung bei Herrn Stipsits. Mit seiner Aussage trifft er die Sache auf den Punkt. Afghanistan ist ein Kriegsland. Menschen dorthin anzuschieben können und wollen, genau so wie Herr Stipsitz, viele Österreicher*innen nicht nachvollziehen.
Darum sind unsere dringlichsten Aufgaben zu diesem Thema eine breite, öffentliche Diskussion darüber in Gang zu setzen und ehestens die, von der Bundesregierung versprochene neue Länderfeststellung/Afghanistan zu fordern.
Die Sicherheitslage des Landes gehört neu bewertet.
So wie im Regierungsprogramm 2020 angeführt gehört schnellstens eine Neubewertung der Sicherheitslage erstellt. Ich erwarte mir diesbezüglich auch eine Einladung zur Mitarbeit an staaten- und politisch unabhängige Organisationen und Expert*innen. Die aktuellen Berichte sprechen ja für sich, sie sollten schnellstens der Bundesregierung, dem BMI zur Verfügung gestellt werden. Bis dahin müssen die Abschiebungen in das gefährlichste Land der Welt ruhend gestellt werden.
Geschichten von Abgeschobenen
Etliche Menschen in Österreich betreuen abgeschobene Afghanen nach der Abschiebung weiter. Wir alle wissen genau, was die jungen Menschen, die hier in Österreich oft sehr gut in unsere Gesellschaft eingebettet waren, Schulen, Deutschkurse, Arbeit gehabt haben, nach ihrer Abschiebung erleiden müssen. Vielfach keine Ansprechpartner*innen vor Ort, keinerlei Unterstützung, neuerliche Traumatisierung. Vollkommene psychische Verzweiflung, Depressionen, Selbstverletzungen, auch Selbstmordversuche sind die Folge.
Welche Konsequenzen hat dieses Handeln der Regierung auf uns, die Gesellschaft?
Viele Dinge, die eine solidarische Gemeinschaft ausmachen werden unter den Tisch gekehrt, einfach „vergessen“. Im Prinzip verweigert die Bundesregierung unter Kanzler Kurz jeden konstruktiven, öffentlichen Dialog zum Thema Asyl/Migration. Wie auch in der Frage „Afghanistan“ ist der gesamte Kurs konsequent hart, unmenschlich und in keinster Weise visionär. Abschottung, Ausgrenzung, Festung Europa sind die Schlagwörter. Zur Festung werden, durch Sprache und Programm auch die Herzen und der Verstand vieler Wähler*innen. Seit einigen Jahren wird versucht uns mit verschiedenen teils subtilen, teils offenen Ausgrenzungsmethoden die Abschiebungen nach Afghanistan als gerechtfertigt erscheinen zu lassen. Dass etliche Menschen in unserer Gesellschaft dies schweigend zur Kenntnis nehmen, politisch und gesellschaftlich das Hauptthema sich nicht mehr darum dreht „wohin“ wir abschieben, sondern fast ausschließlich um Populismus zeigt wie sehr Empathie, aber auch Sachlichkeit bereits verkrustet sind. Und diese Verkrustung wird für unsere Gesellschaft fatale Folgen haben. Denn die Kombination zwischen Sachlichkeit und Empathie ist eine Grundvoraussetzung für demokratische, friedliche Gemeinschaften.
Erheben wir gemeinsam unsere Stimmen, fordern wir neben politischen Notwendigkeiten wie die neue Bewertung der Sicherheitslage in Afghanistan auch eine menschliche Diskussion darüber, welche moralische Verantwortung wir den nächsten Generationen durch diese unmenschlichen Abschiebungen in ein Kriegsgebiet hinterlassen. Aber auch mit welch unvorstellbarer Grausamkeit wir den Betroffenen gegenüber agieren und welche Spuren, welche tiefste Verletzungen es bei jenen hinterlässt. Denken und fordern wir gemeinsam Friedenspolitik und Menschlichkeit.
Die Unterstützer*innen der Kampagne #StopDeportationToAfghanistan finden Sie auch auf den Seiten www.sichersein.at, www.fairness-asyl.at, www.asyl.at/de. Herzlichen Dank allen fürs Mitmachen und die Unterstützung. Da die Bereitschaft so groß ist wird die Kampagne voraussichtlich bis Frühsommer laufen. Immer Sonntag und Mittwoch ein neues Statement veröffentlicht. Wollen auch Sie mit dabei sein, bitte ein kurzes Mail an: doro@doroblancke.at
http://www.fairness-asyl.at, http://www.sichersein.at, https://www.mwoe.at/weltflhuechtlingstag19/, https://blog.diakonie.at/nein-zu-abschiebungen-nach-afghanistan https://www.asyl.at/de/info/presseaussendungen/unhcrberichtzuafghanistanveroeffentlicht/, http://loew.at/dramatische-verschlechterung-der-lage-in-afghanistan-1-2-2018
https://www.stipsits.com/ Hier finden Sie Hinweise zur Arbeit/Veranstaltungen von Herrn Thomas Stipsits, österreichischer Kabarettist und Schauspieler
#AfghanistanIsNotSafe #Menschenrechte #Sichersein #Fairlassen #FairnessAsyl #Menschenwürde
Kommentare 2
Gratulation und “DANKE” an Herrn Stipsits für die klaren Worte. Es ist heutzutage gar nicht so selbstverständlich, dass eine bekannte Persönlichkeit zu solch einer Aussage bereit ist, muss man doch wieder Schmutzkübeln aus dem Netz befürchten!
Ich arbeite fast 7 Jahre in einem Flüchtlingsheim (ehrenamtlich) und kenne viele Schicksale….
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Ja, wir sind Herrn Stipsits und auch seiner Gattin Katharina Strasser sehr dankbar für ihre klaren Statements #StopDeportationToAfghanistan
Danke auch für Ihr Tun, liebe Frau Krapf!