#sichersein Heldenplatz, Wien

#Sichersein – Engagiert gegen Abschiebungen nach Afghanistan

Ja, hier stehen sie, die vielen Paar Schuhe. Stellvertretend für all die Menschen auf der Flucht vor großer Gefahr.  Und für mich persönlich auf stellvertretend für all die Menschen die aus europäischen Ländern des Wohlstandes abgeschoben wurden nach Afghanistan. Insbesondere für Dich Ahmad Jan. In ein Land, in dem es 2017 mehr als 10.000 zivile Opfer gab und sich auch 2018 die Gewalt fortsetzt.

Ich stehe hier unter Gleichgesinnten und ich frage mich, warum dieses Thema immer noch so viele Menschen in Österreich zu wenig berührt, wach rüttelt. Können śie es wirklich mit ihrem Verstand, mit ihren Herzen verantworten hier ruhig zu sein? Ich habe so viele junge AfghanInnen, afghanische Familien kennen gelernt. Und so viele von ihnen habe ich aufrichtig ins Herz geschlossen.

Integration – wir sind zusammen gewachsen

Sie haben sich in allem bemüht. Sie haben unsere Sprache gelernt, sie haben Freundschaften geschlossen, mit uns Weihnachten, Ostern und Geburtstag gefeiert. Sie sind in Vereine eingetreten, haben ehrenamtlich an der Grenze, in Spitälern, bei der Caritas und unzähligen kleinen NGOs  geholfen/übersetzt.
Sie waren bei Musikveranstaltungen, haben mit ihren Bildern, ihrem Schauspiel die Leute angezogen. Sie haben bei vielen Veranstaltungen mit ihren Kochkünsten zu  wunderbaren Stunden beigetragen. Und jetzt?

Sie haben sich gebildet, Schulen besucht, Lehrstellen begonnen, Gemeindearbeiten wir Park- und Straßenreinigung übernommen. Und jetzt?

Sie haben ihre Geschichten erzählt, darüber wurden Bücher geschrieben, Journalisten haben Beiträge darüber verfasst, sie wurden interviewt …. Und jetzt?

Geben wir nicht auf – werden wir radikaler, in der Liebe!

Etliche von ihnen wurden abgeschoben und wenn es nach unserem Innenminister geht, viele von ihnen werden folgen. Und jetzt?

Lässt das die vielen BürgerInnen unberührt, haben sie zu wenig Informationen, oder haben sie Angst ihre Stimme zu erheben? Sehen so wenige die menschliche Verantwortung, die wir bedingt durch unseren Wohlstand, durch das Privileg in einem der reichsten, friedlichsten Länder der Erde zu wohnen auch haben?

Ich kann nur berichten wie es jungen Menschen geht, die derzeit in Afghanistan sind, weil die österreichische Bundesregierung keine Milde in Bezug auf humanitäres Bleiberecht zeigte.Vieles geht an unseren Medien vorbei. Täglich Schießereien, Korruption, Anschläge, Opfer. Angst überall, Unterdrückung/Vergewaltigung/Ermordung von Frauen, Kriegssituation. Viele der Abgeschobenen begeben sich wieder auf die Flucht, weil sie diese Zustände, diese permanente Angst nicht mehr ertragen.

Es scheint ein Machtkampf zu toben, zwischen den HelferInnen, NGOs, Privatpersonen und den Verantwortlichen. Und es scheint auch so, als sei es oberste Priorität seitens der Verantwortlichen Härte zu zeigen. Unfassbare, verantwortungslose Härte, bei der Menschenrechte, GFK und vieles mehr zum großen Teil ignoriert wird. Die jungen Menschen sind jetzt in Afghanistan. Gelähmt von unheimlicher Angst. Sie trauen sich kaum auf die Straße, sie nehmen die Grausamkeit und Brutalität dieses Landes neu, noch viel bedrohlicher wahr.

Wir haben sie hier bei der Integration unterstützt. Sie haben sich eingelassen auf Vertrauen, Liebe, Respekt. Sie schnupperten das Zusammenleben in einer friedlichen Gemeinschaft und ihre Herzen begannen sich darauf ein zu stellen. Und jetzt?

Wohin führt sie und uns das, wenn wir in dieser Härte, in dieser Starre bleiben? Ist es das, was wir unseren Kindern, der nächsten Generation vermitteln wollen? Ist es das, was wir in einem Gespräch mit ChristInnen vertreten können? Ist es das, was wir unsere, hier aller Orts gepriesenen christlichen Werte nennen?

Geben wir nicht auf! Werden wir radikaler in der Liebe. Werden wir lauter, werden wir noch fordernder. Das Schöne heute war auch, wieder viele Menschen zu treffen, die genauso denken. Verbünden wir uns, bleiben wir aktiv. Suchen wir immer wieder das Gespräch mit politisch Verantwortlichen.  Wer das noch nicht tut, sucht Euch PsychologInnen, die Euch mit Supervision unterstützen. Geben wir nicht auf. Helfen wir den Menschen auf der Flucht, die so viel gegeben, geleistet haben sich in unsere Gemeinschaft ein zu weben eine starke Rückendeckung.

Zeigen wir ihnen das, was wir versucht haben mit ihnen zu teilen, in ihnen wieder zu erwecken, ihnen bei zu bringen und war hervorragend gelungen ist. Zeigen wir ihnen, wie es geht, wenn man soziale, christliche und menschliche Werte vertritt.

Großen Dank an das Team #sichersein

an die Gäste und Mitwirkenden:

Prof. Paul GULDA (am Flügel)

Willi RESETARITS (am Mikrofon)

Daniel LANDAU (Leitung Protes Chor)

und an ALLE, die sich Zeit genommen haben.

 

 

Kommentare 3

  1. Liebe Doro! Danke für diese fantastische Zusammenfassung! Wie di weist, wir sind gar nicht so wenige. (Denke an das Treffen am vergangenen Samstag bei Menschen.Würde.Österreich). Ich möchte nur meine persönliche Hilfe anbieten, die ist und bleibt zur Verfügung. Mit sehr lieben Grüßen, Agnes

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      Liebe Agnes! Das Wissen darum beruhigt mich sehr und schenkt mir Kraft! Ich melde mich bei meinem nächsten Wienbesuch, freu mich sehr, Doro

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