Wer nach Lesbos kommt, wird es nicht übersehen. Der omnipräsente Müll. Jeder Strand, jeder Straßenrand, jeder Park, Wald und jede Bucht sind übersät mit Abfall. Dosen, Plastikflaschen, Verpackungsmaterial, Fischernetze, Feuerzeuge, Kleidung und und und. Wer dann so viel Zeit auf der Insel verbringt, wie wir es in den letzten zwei Jahren getan hat, kann irgendwann einfach nicht mehr wegschauen.
Unsere Philosophie, neben der Katastrophenhilfe für Geflüchtete, im möglichen Rahmen Sinnhaftigkeit in den Alltag von Schutzsuchenden zu bringen, während wir gleichzeitig natürlich auch Umwelt- und Klimaschützer:innen sind, brachte uns auf folgende Idee.
Projekt “Clean Up”
Selbst für uns als privilegierte Menschen ist es nicht immer einfach konsequent in Gemeinschaft zu denken. Umso mehr Freude macht es, Menschen, die seit ihrer Geburt persönlichem Stress und Grausamkeiten ausgesetzt waren, mit Begeisterung bei diesem Projekt dabei zu sehen. Der Empfang in Europa und bis man es überhaupt hier her geschafft hat ist ständig begleitet von Diskriminierung, Ablehnung, Entwürdigung und Angst.
Umso größer war die Freude, dass wir Schutzsuchende dafür begeistern konnten, gemeinsam den Küstenstreifen zw. Mytelini und dem Flughafen/Lesbos zu reinigen. Wir sehen das bereits auch als erste Integrationsschritte, um Bewusstsein für Natur, den von uns allen produzierten Müll, Klimawandel, usw. zu festigen.
So machten wir uns gestern am frühen Nachmittag auf den Weg. Fayad hat Warnwesten, Handschuhe, Greifarme und Müllsäcke besorgt. Wir starteten gleich am Rand von Mytelini Richtung Flughafen. Wir alle waren motiviert, denn diese Insel hat sehr viel Schönes. Einen Beitrag zu leisten, der uns am Ende allen dienlich ist hat uns gemeinsam begeistert. Immer wieder sind wir, wenn wir irgendwo ans Meer kommen schockiert, was hier alles weggeworfen, vom Winde verweht wird.
Unendlich viel Plastik, Flaschen, Dosen, Müllsäcke, Taschentücher, Glasscherben, Eisen, Zigarettenstummel, uvm.. Und dies an Plätzen, wo sowohl Griech*innen, Volunteers, Tourist*innen am Wochenende baden gehen.
Wir waren am 1. Tag dieser Aktion 4 Std. unterwegs, das Ergebnis kann sich sehen lassen.
30 große, schwarze Säcke Müll im Abschnitt von 2 Kilometern Küste.
Wir werden diese Aktion wöchentlich weitermachen. 1-2 mal die Woche. Auch Griech*innen haben diese Aktion bereits entdeckt und mit Freuden angenommen. Wir wurden auch von einer Dame mit Wasser versorgt.
Dies alles trägt nicht nur zu einer guten Haltung gegenüber Gesellschaft-Umwelt-Klima bei, sondern es ist auch ein soziales Projekt. Die Einwohner*innen von Lesbos merken, dass die Geflüchteten nicht wie propagiert alles wollen und nichts geben. Wir, die wir täglich mit den Geflüchteten zu tun haben wissen natürlich, dass das nicht stimmt. Die meisten der Schutzsuchenden wünschen sich nichts sehnlichster als ein Leben in Sicherheit und Frieden, leiden massiv unter der Diskriminierung und Ausgrenzung und sind glücklich, wenn sie Projekte geboten bekommen, in denen sie sich in die Gemeinschaft einbringen können.
Es war ein guter Tag, wir sind jetzt also auch wöchentlich mit dem Projekt “Clean Up” an den Stränden von Lesbos unterwegs um gemeinsam mit Geflüchteten einen Beitrag für uns alle zu leisten.
Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen, Ihr findet dieses und unsere vielen andere Projekte unterstützenswert, dann bitte an
Flüchtlingshilfe/refugee assistance-doro blancke AT93 3842 0000 0002 7516
#Umwelt #Naturschutz #Klima #Gemeinschaft #Gemeinwesen