Nicht die Zivilgesellschaft trägt die Verantwortung für Geflüchtete in Europa –
die Politik muss handeln, um menschenwürdige und rechtskonforme Gegebenheiten für alle
Menschen in Europa, in den Mitgliedsstaaten, zu garantieren.
Wir sind hier auf Lesbos, an den Außengrenzen EU, weil wir die grausamen Zustände nach
dem Brand in Moria, die sich bis heute nicht wesentlich verbessert haben, nicht akzeptieren
wollen und können.
Wir sehen die Menschen, welche hier vollkommen erschöpft landen, viele Familien, allein
reisende Frauen, allein oder mit Kindern und unbegleitete Minderjährige.
Was wir hier die letzten 4 Jahre erleben mussten und Eure großartige finanzielle und
tatkräftige Unterstützung, hat uns motiviert und es ermöglicht bis heute zu bleiben.
Auch wenn wir dankbar sind, dass wir so viel Gutes schaffen konnte, dass wir immer wieder,
anfänglich im Camp allen und mittlerweile besonders vulnerablen Gruppen und
Einzelpersonen helfen konnten und können, darf etwas Wichtiges nicht fehlen.
Die politischen Forderungen an die Verantwortlichen zu stellen, uns einzubringen, auch
wenn noch so mühsam, im Dialog bleiben und der Zivilgesellschaft auch verständlich
machen, dass all dies keine „Flüchtlingskrise“ ist, wie die Situation gerne bezeichnet wird,
sondern eine „Politische Krise“.
Diese ist entstanden und besteht weiterhin, weil verantwortungslose Politiker:innen, die
wenig Ahnung vom Thema haben, sich dafür umso mehr mit sich selbst, ihren Wähler:innen-
Stimmen und ihren eigenen Machtpositionen beschäftigen, ihre Aufträge vollkommen
vernachlässigen, bzw. der politische Wille fehlt, die Sachlage pragmatisch und effizient
abzuarbeiten.
Egal, zu welchem Thema, Politiker:innen haben die Verpflichtung, so wie wir alle,
Demokratie durch ihre Handlungen zu schützen, zu verteidigen, zu bewahren.
Sie wären auch verpflichtet, Zivilgesellschaft verständlich zu machen, warum unsere
Verfassung, unsere Rechte, unsere Demokratie für alle Menschen gelten müssen und warum
dies und die Menschenrechte für uns alle wichtig sind und eben nicht teilbar.
Wenn die Verantwortlichen das nicht tun, so wie in diesem Fall, dann ist es unsere
Verpflichtung, zum Wohle von uns allen, diese Rechte zu verteidigen, sie einzufordern und
so lange darauf zu drängen, bis sie wieder geachtet werden.
Wir danken Euch allen sehr herzlich, dass Ihr uns, liebe Freund:innen, Unterstützer:innen
auch auf diesem Weg begleitet.
Wir geben nicht auf – #TogetherWeAreStrong
Herzlichen Dank – Doro & Team