Offener Brief an die EU Kommission – Humanitäre Krise Lesbos

Grundversorgung im Geflüchteten-Camp auf Lesbos – Diese humanitäre Krise ist genauso vermeidbar wie politisch erzeugt 

Seit Mai 2023 werden im Mavrovouni Camp auf Lesbos zwischen 120 und 800 Menschen offiziell von der Lebensmittelverteilung ausgeschlossen. Betroffen von der, aus humanitärer Sicht stark vernachlässigenden Praxis sind alle Personen, die sich nicht mehr in einem Asylverfahren befinden, von den Behörden also einen positiven oder negativen Bescheid erhalten haben. 

“Seit acht Monaten übernehmen wir gemeinsam mit den Organisationen LeaveNoOneBehind, Siniparxi und Europe Cares die Versorgung von allen Menschen aus dem Camp, die keine Grundnahrungsmittel mehr erhalten.”, so Patrick Münz von der Organisation LeaveNoOneBehind. “500 Menschen für sieben Wochen zu versorgen, kostet uns über 20.000 Euro. Es kann nicht sein, dass wir als Zivilgesellschaft diese absichtlich erzeugte Versorgungslücke schließen müssen.”

“Da es keine organisierten Transporte auf das Festland, oder sonstige Unterstützung durch die Regierung gibt, können die meisten Menschen das Camp und die Insel nicht einfach verlassen, es ist auch unmöglich, von heute auf morgen eine eigene Wohnung oder bezahlte Arbeit zu finden. Das einzige griechische Integrations Programm “Helios” liegt seit 1. Oktober 2023 auf Eis”, ergänzt Doro Blancke, die selbst eine der humanitären NGOs auf Lesbos leitet. 

Die NGOs wenden sich nun mit einem offenen Brief an die EU-Kommission, das EU-Parlament und den griechischen Migrationsminister.

Den EU-Vertreter*innen und auch den staatlichen Behörden in Griechenland ist seit Monaten bewusst, dass wir hier eine Lücke füllen, die sonst zu einer humanitären Katastrophe führen würde. Ihnen ist auch bewusst, dass wir als spendenfinanzierte NGOs diese Aufgabe nicht für immer erfüllen können.

Die vier unterzeichnenden NGOs schließen den offenen Brief mit einer klaren Aufforderung an die Adressat*innen zur Verantwortungsübernahme. Zwar sieht sich Griechenland mit der Aufnahme der ankommenden Geflüchteten nach wie vor von den anderen EU-Mitgliedstaaten alleine gelassen. Dennoch muss es möglich sein, Grundwerte und humanitäre Pflichten aufrechtzuerhalten und politische Konflikte nicht auf dem Rücken Schutzsuchender auszutragen.

Wir hoffen auf baldige Antwort, bzw. einer sofortigen Änderung der katastrophalen Lage seitens der zuständigen Verantwortlichen, die am Freitag, 15. Dezember 2023 den offenen Brief mit unseren Forderungen erhalten haben.

Adressat:innen: Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, Kommissarin für Inneres, Ylva Johansson, 1. Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Dr. Othmar Karas, Minister für Asyl und Migration/Griechenland, Dimitrios Kairidis und Frau Beate Gminder, stellvertretende Generaldirektorin Task Force Migration Management/EU.

Da wir Dank Euren Spenden unser Bestes geben um einen bevorstehenden Kollaps der humanitären Lage auf Lesbos zu vermeiden, bitten wir Euch weiterhin um Unterstützung.

Herzlichen Dank, Doro Blancke und Team 

Unterstützen Sie den Verein Doro Blancke – Flüchtlingshilfe/refugee assistance bei seiner wertvollen Arbeit.

Per Überweisung:

Kontonummer: AT93 3842 0000 0002 7516

BIC: RZSTAT2G420

oder per Paypal: paypal.me/helfedorohelfen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert