Licht ins Dunkle bringen – Lesbos

Wir haben uns Herbst dazu entschieden jene Familien auf Lesbos zu betreuen, die wegen ihres positiven Asylstatus das Camp verlassen mussten. 

Sie bekommen von einer regierungsnahen NGO die Wohnung zur Verfügung gestellt. Sonst nichts. 

Weder medizinische noch finanzielle Unterstützung. 

Es ist beklemmend zu sehen, wie verzweifelt die Menschen sind. Sie leben jetzt mehr als 6 Monate in den Wohnungen, müssen sogar zu Freund*innen ins Camp gehen, um Brot und Trinkwasser für ihre Kinder zu organisieren. 

Griechenland und die europäischen Mitgliedstaaten lassen diese Menschen, trotz zuerkanntem „internationalen Schutz“ komplett alleine. 

Man lässt sie hier monatelang auf ihre Dokumente warten, sie sollten täglich dankbar dafür sein, dass sie in zum Teil verwahrlosten Wohnungen leben dürfen. 

Gäbe es nicht private NGOs wie unsere, die jenen Menschen mit Essenspakete und anderen existenziellen Dingen helfen würden, müssten sie hier in Europa, von den Regierungen ignoriert an Hunger leiden. 

Eine dieser Wohnungen schockte uns zutiefst. Als wir die Familie zum ersten Mal besuchten trauten wir unseren Augen nicht. Alle, wirklich alle Wände der Wohnung waren von Schimmel befallen. Scheu und beschämt zeigte uns die Familie die Situation. Eltern mit drei Kindern, zw. 4 ½ und 14 Jahren. Nach längerem Gespräch zeigte der Vater seine wahre Betroffenheit und Trauer. 

Sie sind aufgeschlossene, moderne, liebevolle Eltern, sie hatten ein selbständiges Leben in ihrer Heimat. Ali Reza und Samira, die so voller Hoffnung waren, nach ihrem positiven Asylbescheid ein würdevolles und eigenverantwortliches Leben beginnen zu können. Die Hölle von Moria und Kara Tepe hinter sich zu lassen. 

Jetzt hängen sie fest hier, in einem verschimmelten Loch, jede Hoffnung verlierend.

Wir wollen den Menschen dort helfen, wo Hilfe notwendig ist. Und wir wollen so arbeiten, dass sie spüren, dass sie persönlich gesehen werden. Sie als Menschen, mit ihren Sorgen, Bedürfnissen und Verletzungen. 

Spontan beschlossen wir die Wohnung zu renovieren. Das Wunderbare, auch unser Volunteer Camillo, ein Student der FH Wien, der uns 2 Monate begleitet war sofort begeistert. Er habe bereits in Vorarlberg Flüchtlingsunterkünfte ausgemalt, er könne das, gemeinsam mit unseren Community Volunteers. 

So machte sich Fayad in der Früh auf den Weg um alles notwendige für die Renovierung zu besorgen. 

Am nächsten Morgen starteten Camillo und Omid die Aktion. Auch Ali Reza beteiligte sich an der Arbeit. 

Ali Reza konnte es kaum glauben, dass sich jemand die Mühe machte für ihn und seine Familie ein besseres Zuhause zu schaffen. 

Nach 2 ½ Tagen war die Aktion beendet. Eine „kleine“ Sache mit großer Wirkung. 

Als wir in die fertige Wohnung kamen umarmten uns Samira und Ali Reza so herzlich. 

Immer wieder betonten sie mit Strahlen in ihrem Gesicht, welch Geschenk das saubere und schimmelfreie Zuhause für sie und ihre Kinder bedeuten würde. 

Die Familie kochte für uns ein wunderbares Essen, Reis und ein traditionelles Gemüse. Gemeinsam mit den Kindern ließen wir alle bei diesem Fest unserer Freude freien Lauf. 

In der Zwischenzeit gibt es auch eine andere gute Nachricht. Auch auf unser Drängen hin haben sich Mitarbeiter*innen der Europäischen dafür eingesetzt, dass schnell wieder ein Team nach Lesbos kommt, welches verantwortlich ist für die Ausstellung der Pässe. 

Jetzt ist es endlich soweit. Und das ist die beste Nachricht von allen. 

Denn es kann nicht sein, nur weil Griechenland/Europa den Menschen nicht bei den ersten Schritten nach ihrem positiven Asylbescheid ernsthaft unter die Arme greifen will, weil man sowohl auf dem Festland, als auch in den Mitgliedstaaten keine effizienten Lösungen finden will, dass man offiziell Asyl-, Schutzberechtigte monatelang auf Inseln darben lässt, ihnen quasi ihre Papiere verweigert, sie an Bewegung und Entwicklung hindert. 

Über 40 Familien werden von uns, entsprechend ihren individuellen Bedürfnissen begleitet und unterstützt. 

Lebensmittelpakete, Hygieneartikel für Frauen, Babypakete und ein Projekt, das uns allen extrem viel Freude macht „Homeschooling“. 

Doch darüber in unserem nächsten Bericht mehr darüber.

Wir danken allen, die unsere Arbeit hier in Griechenland, auf den griechischen Inseln und in Athen unterstützen. 

Wir geben unser Bestes dort hinzuschauen, wo Menschen vergessen werden, Licht ins Dunkle zu bringen und aktivistisch die politisch Verantwortlichen immer wieder einzumahnen, Menschenrecht und Menschenwürde gemäß unserer Verfassung und unserer Werte zu vertreten und umzusetzen.

Ihr wollt unsere Arbeit für Menschen auf der Flucht, auf den griechischen Inseln, in Athen und in Österreich unterstützen, dann danken wir herzlichst und freuen uns sehr.

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