Kriegsflüchtlinge an den EU Außengrenzen immer noch hilfsbedürftig

Wir sind alle sehr betroffen vom aggressivem Angriffskrieg von Putin in der Ukraine. 
Große Dankbarkeit an die europäische Zivilgesellschaft, die genauso schnell die Hilfe hochfährt wie 2015.

Wir haben unsere Hilfe auch dem Land Steiermark und der Stadt Graz angeboten. Betont haben wir allerdings auch, dass wir auf jeden Fall auch auf Lesbos und den ägäischen Inseln weiterhin vertreten sein werden. 
Denn die Menschen aus Syrien, Afghanistan, Somalia, usw. sind genauso Kriegsflüchtlinge und brauchen dringend unsere Hilfe. Gerade jetzt, wo ganz Europa auf sie zu vergessen scheint.

Was tut sich vor Ort:

Unsere beiden Volunteers, Verena und Viktoria, wurden nach intensivem Einsatz von drei Monaten von Luna, die ja bereits mehrmals bei uns auf der Insel war, und Maresi abgelöst. 
Ab Ende März kommt auch noch Sabine dazu. 
Wir sind so dankbar für die ehrenamtliche Arbeit unserer Volunteers aus Österreich, die sie mit soviel Liebe und Mitgefühl bewältigen. 
Es ist anstrengend, bis jetzt sehr kalt, windiges Wetter, hautnah erleben sie die Grausamkeiten, die hier Menschen in größter Not zuteil werden. 
Trotzdem haben sie bei der schweren Arbeit immer ein Lächeln für die Betroffenen. Diese fühlen sich durch die vielen Begegnungen mit uns gesehen, wertgeschätzt und angenommen. Auch ein für uns alle wichtiger Aspekt. Auch ich fliege am 26.3. wieder nach Lesbos und bleibe mehrere Monate auf der Insel. 
Fayad, mein geschätzter Kollege, ist bereits seit Jänner durchgehend vor Ort und kümmert sich um alle organisatorischen Dinge und um die Koordination der Volunteers. 
Es läuft alles bestens. 

One Happy Family

OHF hat das Community Center, direkt oberhalb des Camps, verlassen, sie haben ihren Standort nach Athen verlegt.
Gemeinsam mit den NGOs Circus Lesvos, Makerspace Lesvos, Europe Cares, Medical Volunteers International, Refocus, Wave of Hope for the Future, sporos, Intersos, Yoga and Sport with Refugees, OHF und BRF haben wir dieses Zentrum übernommen. 
Es ist ein wichtiger Ort für die Menschen aus dem Camp. Sie erhalten dort Therapie, es gibt eine Radwerkstatt, ein Café, Verteilungen, usw. 
Den Menschen im Camp, auch wenn es weniger Leute sind als Winter 2020, geht es nicht gut. Die Unterkunft in einem Camp, welches weder Intimität, normales gesellschaftliches Leben, keinerlei sicheres (was wir darunter verstehen) Leben bietet,  gute Ernährung, gute Rechtsberatung, usw. bietet ist eine massive Belastung. Es gibt immer noch Menschen, Familien vor Ort, die bereits in Moria „Schande Europas“ waren. 
Es hat sich im Prinzip für die Menschen persönlich nicht viel geändert. Sie werden von den Behörden alleine gelassen mit ihren Problemen, mit ihren Ängsten, ihrer Hoffnungslosigkeit. 
Warten, das ist das Wort, das immer wieder fällt. 
In diesem Zentrum haben wir jetzt zwei wunderschöne Bereiche für die Menschen. Hier finden Sprachkurse, usw. statt. Es werden auch Computerkurse dazu kommen und eine Radiostation, die Radio Helsinki aus Graz hier einrichten wird. So kann von den Geflüchteten Radio von der Grenze nach ganz Europa gesendet werden, ein tolles Projekt. 
Es ist uns so wichtig, neben all den Verteilungen den Menschen auch Perspektive, Wertschätzung und Mitmenschlichkeit zu schenken. Wir leben dafür, zueinander Mensch zu sein. 

Auch die Familien, die außerhalb leben und die auf unserer Betreuungsliste stehen, ca. 100 an der Zahl, warten monatelang, ohne finanzielle Unterstützung, auf ihre Dokumente. Sie haben Asyl, sind aber nicht in der Lage, die Insel zu verlassen. Viele wissen gar nicht wohin, ohne Geld, ohne Ansprechpersonen. Keine Wohnung, keine Arbeit, ein menschenunwürdiges Dilemma.

Wir verteilen konsequent 
Lebensmittelpakete
Hygieneartikel
Babypäckchen
Wir organisieren Sprachkurse und bald auch Computerkurse.
Wir finanzieren ein Rechtsberatungsprojekt, das bereits gute Erfolge aufweist, gemeinsam mit DCI.
Wir finanzieren und helfen bei großen Verteilungen auf anderen Inseln, z.B. Chios, wo über 1000 Menschen im Elend leben. 
Wir mieten Zimmer und Wohnungen für besonders vulnerable Personen, letzthin wieder ein Appartement für eine junge Frau, die kurz nach ihrem Erwachsenwerden, 18 Jahre, auf der Straße gestanden wäre. Sie hat jetzt eine behütete Umgebung und arbeitet bei uns als Communityvolunteer mit.

Wir sind sehr dankbar, dass dank vieler großherziger Menschen unsere Arbeit an den Außengrenzen immer noch möglich ist.
Denn es würden, auch wenn wir ein „kleines“ Rädchen in dieser NGO Gemeinschaft sind, doch viele essentielle Dinge für Betroffene wegfallen. 

Damit dies auch so bleibt bitten wir Euch von Herzen, die Dringlichkeit unseres Tuns trotz der Situation in Europa nicht zu vergessen. 
Denken wir an alle Menschen, die vor Krieg und Bomben flüchten müssen, mussten. Ich bin überzeugt, dass sich das ausgeht. Denn auch die Afghan*innen, Syrer*innen, usw. leiden in Griechenland große Not und stehen vor dem Nichts. Alleine gelassen von den Behörden mit all ihren Ängsten und Sorgen, oft nicht mal mit dem Existenziellen. 
Wenn bei unseren wöchentlichen Verteilungen, oder beim Homeschooling, usw. die Menschen mit Tränen in den Augen auf uns zu kommen und uns sagen, wie dankbar sie uns und unseren Unterstützer*innen sind, dann geben wir das im Bewusstsein darüber, wie wichtig Ihr für unsere Arbeit seid, gerne an Euch weiter. 

Außerdem verstehen wir unsere Arbeit auch als politisches und menschliches Statement. Egal wie die Lage ist, so, in dieser Form, dürfen Menschen auf keinen Fall behandelt werden.
Auch wenn wir selbst nicht mehr so sorglos wie noch vor 10 Jahren leben, auch wenn bei uns alles teurer wird. Menschlichkeit und Menschenrecht muss gewahrt werden, sonst gehen wir alle dunklen Zeiten entgegen. 
Die Politik muss, und das fordern wir weiterhin, Verantwortung für Menschen auf unserem Kontinent übernehmen. Dass dies nicht von Können, sondern vom politischen Willen abhängt, sehen wir jetzt, in den letzten Tagen, mehr als deutlich.
Deshalb senden wir auch immer wieder aktuelle Berichte an politische Personen, bis hin zu Mitgliedern des europäischen Parlaments. Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass es eines Tages gelingt, diese Grausamkeiten und die Verbrechen an den Menschen hier an den europäischen Außengrenzen zu beenden. 

Es darf kein Unterschied bei Geflüchteten gemacht werden, es darf keine Rolle spielen, wenn Menschen in so großer Not sind, welche Hautfarbe, welche Religion, welche Herkunft sie haben. 
Krieg ist Krieg und Mensch ist Mensch. 

In diesem Sinne, herzlichen Dank weiterhin für Eure Unterstützung. Über Verteilung unserer Homepage, Erzählungen über unsere Arbeit sind wir, im Namen der Geflüchteten an den griechischen Außengrenzen, sehr, sehr dankbar. 

Spenden könnt Ihr gerne unter:

Kontoinhaberin: Flüchtlingshilfe/refugee assistance – Doro Blancke
IBAN: AT93 3842 0000 0002 7516
BIC: RZSTAT2G420

Oder über Paypal: paypal.me/helfedorohelfen

In Dankbarkeit und Verbundenheit, 
Doro Blancke 

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