Jahrestag Pylos

Bootsunglück in Griechenland mit 100erten von Toten.

Es ist immer dasselbe, grausame Spiel.

Sowohl die Europäische Kommission, andere Mitgliedstaaten, sowie politische Verantwortliche äußerten sich die letzten Jahre nur sehr zurückhaltend, zur immer wiederkehrenden brutalen Vorgehensweise der griechischen Küstenwache, bei der bereits so viele Menschen auf der Flucht ihr Leben lassen mussten.

Die meisten Politiker:innen sagen überhaupt nichts.

Abschreckungspolitik, brutale Pushbacks und rechtswidrige Zurückweisungen an den Grenzen sind Alltag geworden.

Zurück zum Verbrechen „Pylos“.

Das Fischerboot „Adriana“ mit hunderten von Menschen auf der Flucht, aus unterschiedlichen Herkunftsländern, sank am 14.6.2023 vor der griechischen Hafenstadt Pylos.

Man vermutet, dass bis zu 750 Geflüchtete und Migrant:innen an Bord des Schiffes waren.

Von den hunderten Menschen, die an Bord waren, konnten nur 104 Personen gerettet werden.

Geborgen wurden nur 79 Leichname.

Fakt ist:

„Bereits 15 Stunden vorher wurde die griechische Küstenwache darüber informiert, dass das Schiff in Seenot seit“, so Lefteris Papagiannakis, Direktor Greek Refugee Council.

Aus diesem Grund reichte die Organisation, gemeinsam mit Partnerorganisationen und 5 weiteren Anwält:innen eine Klage gegen die Küstenwache ein.

In der Zwischenzeit hat die unabhängige griechische Ombuds-Behörde laut einer Pressemitteilung „Schwerwiegende und verwerfliche Versäumnisse bei den Such- und Rettungspflichten“ durch hochrangige Offiziere der Griechischen Küstenwache festgestellt.

Der Bericht des griechischen Ombudsmanns bestätigt, was die Überlebenden, viele NGOs und Anwält:innen berichteten und sagten. 

Pylos war KEIN Unglück – es war ein verantwortungsloses Verbrechen.

Genauso perfide, 9 Geflüchtete aus Ägypten wurden sofort nach deren Rettung als vermeintliche „Schleuser“ verhaftet und angeklagt.

Die Befragung jener wurde in erster Instanz von genau jener Küstenwache durchgeführt, die im Verdacht stehen, für den Tod von all den 100erten Menschen verantwortlich zu sein.

Am 23.5.25 veröffentlichte die Tageschau/DE: https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr/kuestenwache-griechenland-anklage-100.html

Die zuständige Staatsanwältin des Seegerichts hat nach Aussagen von Anwält:innen der Überlebenden, Anklage gegen 17 Mitarbeiter der Küstenwache erhoben.

Darunter der Kapitän der damals zuständigen Küstenwache und allen Crewmitgliedern.

Viele Geflüchtete, NGOs, Anwält:innen und Organisationen wissen um die anhaltende brutale Vorgehensweise der griechischen Küstenwache.

Erst kürzlich kam es wieder zu einem dramatischen Bootsunglück vor Lesbos, bei dem auch die griechische Küstenwache – HCG, involviert war und es 8 Tote, darunter 2 Kinder zu beklagen gibt.

Es gibt auch eine hohe Dunkelziffer von Toten, die in der Ägäis, auf der Flucht verstorben sind.

Wir fordern von Ministerpräsident Mitsotakis, von politisch Verantwortlichen der europäischen Mitgliedsstaaten und der Europäischen Kommission endlich politische und juristische Konsequenzen.

Es darf und kann nicht sein, dass wir die sogenannte „Freiheit“ Europas auf Verbrechen aufbauen.

Es darf und kann nicht sein, dass sich Politiker:innen schweigend abwenden, obwohl sie von all diesen Vorfällen wissen. So werden sie zu Mittäter:innen und auch sie müssen konsequent für ihre nicht gelebte Verantwortung belangt werden.

Um unsere Arbeit in Griechenland weiterführen zu können, neben all unseren anderen Projekten, massive Menschenrechtsverbrechen an den Außengrenzen/Griechenland zu dokumentieren, Berichte von Betroffenen zu sammeln, als Zeitzeug: innen vor Ort bleiben zu können und immer wieder unsere Forderungen an die verantwortlichen Politiker:innen und Europäischen Stellen richten zu können, bitten wir Euch weiterhin um Eure Unterstützung.

Denn niemals dürfen all diese massiven Verbrechen ungesühnt bleiben.

Herzlichen Dank,

Doro & Team


Wahre Hilfe ist jedoch nur politisch zu erreichen, indem die menschenunwürdigen und illegalen Unterbringungen der Menschen in Not an den EU-Außengrenzen beendet werden. Das müssen wir mit euch allen gemeinsam jeden Tag lautstark einfordern, damit es hoffentlich bald einmal nicht mehr nötig ist, dass private Vereine mit Spenden Menschen in Not ernähren müssen.

Bis dahin und sowieso immer gilt für uns: Niemanden zurücklassen!

Herzlichen Dank für eure Spenden!

Flüchtlingshilfe/refugee assistance- Doro Blancke

AT93 3842 0000 0002 7516

oder direkt hier online: https://donorbox.org/lebensmittelpakete-fur-gefluchtete-auf-lesbos-2025

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