Während Innenminister Karner in Österreich seinen „Erfolg“ verkündet, Asylanträge seien rückläufig, schnellen hier an den Außengrenzen in Griechenland die Ankunftszahlen wieder nach oben.
Lesbos entwickelt sich erneut zum Hotspot, im Camp bereits 3400 Geflüchtete, 50% Frauen/Kinder. Versorgungslage – mehr als dramatisch.
Es erweckt den Eindruck, man lässt die Lage wieder einmal bewusst eskalieren?
Griechenland bekommt immens viel Geld von der Europäischen Kommission.
Wo geht es hin, in welche Maßnahmen wird es investiert?
Ich erlaube mir die Frage, wohin verschwindet das Geld?
CCAV Mavrovouni Camp/Lesbos:
Geflüchtete zusammengepfercht in Hauszelten/Containern, kaum warmes Wasser zum Duschen, schlechte Ernährung, unzulänglich medizinische und psychologische Versorgung. Menschen auf sich alleine gestellt, vollkommen vernachlässigt. Warum nicht in ganz Europa die selben Standards?
Beamte sagen, griechisches Ministerium Asyl/Migration sei de facto „out of order“.
NGOs, so auch wir, wurden um massenhaft Decken gebeten, nicht mal Decken (!) stehen zur Verfügung, obwohl man seit Jahren weiß, dass die Ankunftszahlen vorm Winter steigen. Der politische Wille Menschen menschenwürdig unterzubringen fehlt.
Die Lage ist schlicht und einfach inakzeptabel.
Eine dringende Frage, die auftaucht und viele von uns intensiv beschäftigt, lässt man es hier bewusst eskalieren, um in wenigen Monaten gegenüber der Zivilgesellschaft die Grausamkeiten, vorprogrammierte MR-Brüche, die im zukünftigen Pakt der Mitgliedstaaten „Gemeinsames Europäisches Asylsystem – GEAS“ enthalten sind, rechtfertigen zu können?
Um nur einige zu nennen:
- Auslagerung der Asylzentren, obwohl man nicht mal in Griechenland Recht und Würde zu wahren, in der Lage ist.
- Auslagerung in Länder, die von korrupten Autokraten/Warlords/Gesetzesbrechern regiert werden.
- niemand juristisch faire Verfahren in Drittstaaten garantieren kann
- Kinder und Jugendliche nicht im Mindesten geschützt sind.
- es keine Lösungen gibt, was mit abgelehnten Asylwerber:innen passiert.
- Man befürchten muss, wie beim EU/Tunesien – Pakt, die Geflüchteten vertrieben und in die Wüste zum Sterben geschickt, gefoltert werden, oder Menschenhandel zum Opfer fallen? https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/tunesien-setzt-migranten-systematisch-in-wueste-aus,UDIEIL7
Rückführungen aus Österreich nach Griechenland:
Zeitgleich und das ist mehr als unverständlich, entscheiden neuerdings österreichische Gerichte , dass in Griechenland Asylberechtigte, die dort keinerlei Hilfe bei Integration erfahren, keine Sprachkurse bekommen, in der Ausbeutung oder Obdachlosigkeit landen, bedroht von Drogen, Menschen- und Organhandel, Frauen zuhauf in die Prostitution gezwungen, dass jene, die dann aus Verzweiflung nach Österreich weitergezogen sind, nach Griechenland zurück geschickt werden und Griechenland sie, trotz dem hier herrschenden Chaos jene auch zurücknimmt.
Seit mehr als 4 Jahren in Griechenland tätig, wundere ich mich sehr und zerbreche mir täglich den Kopf, wie es zu diesen Gerichtsentscheidungen kommen konnte?
Wie kann es in der Praxis zu so unterschiedlichen Wahrnehmungen kommen?
Welche Informationen, Länderberichte, die den Gerichten Leitfäden für ihre Entscheidungen bieten, waren im Endeffekt für diese Entscheidungen ausschlaggebend?
Welche Personen/Institutionen zeichnen sich für diese Berichte verantwortlich?
Immer mehr Zurückgebrachte bitten uns verzweifelt um Hilfe.
Wir versuchen zu helfen wo wir können und dokumentieren diese Situation genau.
Die Berichte zeigen, in welch dramatischer Situation sich die Menschen hier wiederfinden, völlig hilflos, keinerlei Unterstützung seitens der griechischen Behörden.
Und wir müssen uns die Frage stellen, bedeutet die angebliche Solidarität der Mitgliedsstaaten, das „Gemeinsame Europäische Asylsystem – GEAS“, gemeinsames Wegschauen, gemeinsames „aus den Augen aus dem Sinn“?
Um unsere wichtige Arbeit an den Außengrenzen Europas weitermachen zu können, benötigen wir Eure Unterstützung. Solange Politik nicht willens ist Menschenrechte zu wahren, zu schützen, müssen wir als Zivilgesellschaft helfen wo wir können.
Herzlichen Dank,
Doro und Team
Großen Dank für Eure Unterstützung- bitte vergesst uns nicht
Refugee assistance- doro blancke
AT93 3842 0000 0002 7516