Doro Blancke im Milch und Zucker Podcast

Flüchtlingshilfe – doro blancke – Ist „Hilfe vor Ort“ für geflüchtete Menschen an den EU Außengrenzen ohne zivilgesellschaftliche Organisationen existent? (04:03) Wir haben fast 200 junge Menschen in Schulen und Ausbildung begleitet. (05:33) Auf Lesbos haben wir eine nette Unterkunft, aber trotzdem lebe ich dort aus dem Koffer. (05:49) Wie ich im Oktober nach Lesbos geflogen bin, war ein Bootsunglück direkt vor der Insel mit 18 toten Frauen, deren Laichen dann im Meer gefunden werden.
(06:40) Die Arbeit auf Lesbos ist schon sehr belastend. (07:28) Die Einrichtungen auf Lesbos sind verbessert worden, aber die Zustände entsprechen noch immer nicht den Menschenrechten. (08:55) Den ganzen Winter gab es in den Wohncontainern zwischen 06:00 früh bis 13:00 keinen Strom. (09:00) Die Wohncontainer sind aus Eisen, ohne Strom gibt es keine Heizung oder Licht, da ist es wahnsinnig kalt drinnen. (09:39) Wir finanzieren eines der drei größten Rechtsberatungsprojekte auf Lesbos. (14:01) Wir haben uns folgende Dinge zur Aufgabe gemacht: wir geben dreimal die Woche 2 Gruppen Englisch Unterricht, wir finanzieren eines der größten Rechtsprojekte und wir verteilen noch immer an 200 Menschen außerhalb des Camps Essen wir versorgen diese Menschen so, dass eine fünfköpfige Familie 1 Woche halbwegs durchkommt.


(17:28) Ich möchte nicht aus Lesbos weggehen und wir sind ein rein Spenden finanzierter Verein. (17:58) Man muss den Menschen das Gefühl geben, sie werden gesehen. (18:13) Es gibt kaum geflüchtete Menschen, die keinen Pushback hinter sich haben. Selbst mit Kindern. (18:32) Ich nehme mir viel Zeit für Gespräche mit geflüchteten Menschen und zeigen ihnen, dass es auch andere Menschen in Europa gibt, dann haben die Menschen auch keine Berührungsängste und fügen sich besser in Schulen und Betriebe ein, es braucht da viel mehr visionäres Denken.


(20:14) Man muss sich auch Zeit nehmen für Menschen, wenn eine Mutter mit ihrem Kind weint, kann ich nicht sagen, dass ich keine Zeit für sie habe. Wir setzen uns hin und hören zu, soviel Zeit muss sein. (20:25) Es liegen alle Vorschläge für eine solidarische europäische Aktion, die die blockieren, sind die Populisten. (25:15) Viele europäische Abgeordnete können sich nicht vorstellen, wie in Lesbos Menschenrechte gebrochen werden. (27:37) Man kann sich nicht vorstellen, wie die Pushbacks wirklich laufen, dass am Land die maskierten, vermummten und bewaffneten Polizisten in Zivil herumlaufen und die gelandeten Geflüchteten suchen. Sie jagen die Menschen, die gelandet sind.


(28:33) Diese maskierten Polizisten in Zivil fahren mit Vans ohne Nummernschilder herum, darin werden die Leute eingepfercht und wir finden dann die Reste. Wir finden das, was man den Geflüchteten Menschen weggenommen hat.


(28:47) Bei den Pushbacks werden Menschen am Land gekidnappt, beraubt, alles Geld, Handy und Schmuck verschwindet, die Menschen werden teilweise geschlagen und mit Kabelbinder gefesselt und das alles von BeamtInnen.


(30:57) Es werden mit europäischen Geldern, das sind unsere Steuergelder, Sachen finanziert, wo man dann Menschen- und Unionsrecht nicht einhält. Das geht nicht. (34:57) Bevor ich vor neun Jahren angefangen habe, mit Geflüchteten zu arbeiten, habe ich sicher nicht so viele rechtliche Möglichkeiten, die es gibt, gekannt. (37:00) Wir kriegen keine politische Förderung, ich will sie auch nicht, weil ich will sagen können, was ich will. (38:27) Mich inspirieren Menschen, die für eine Sache einstehen, auch wenns ungemütlich wird. (39:58) Jeder Mensch hat etwas, das wir nicht kennen oder können. (41:41) Es gibt so viele Themen, wo es Einsatz von uns allen braucht, wir leben in einer Gemeinschaft. (42:19) Wenn wir uns selber besser spüren, dann merken wir, dass wir uns alle nach einem gut funktionierenden Miteinander sehnen. (43:16) Die EU ist verbesserungswürdig, trotzdem bin ich EU Fan. (46:50) Was wir jetzt tun müssen, das sind wir den Jungen schuldig, wir müssen sie bestärken und nicht sagen: Na, du kannst nicht auf eine Demo gehen, weil du musst in eine Schulstunde. (49:06) Ich war letztes Jahr mehr als sieben Monate vor Ort in Lesbos, um Menschen zu helfen. (52:00) Mir ist es wichtig, dass die Menschen wissen, wir haben einen sehr kleinen administrativen Aufwand (53:19) Wenn jemand einen Aufruf macht für uns ist es auch eine große Hilfe.

(54:06) Wir sind Zeitzeugen, weil wir die einzige österreichische NGO auf Lesbos sind, und wir sind durchgehend seit 2,5 Jahren persönlich vor Ort.

Alles zu den Hilfsprojekten von Doro und Spendenmöglichkeiten findest du unter doroblancke.at

https://mitmilchundzucker.podigee.io/244-Doro2023

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