Liebe Freund:innen, liebe Unterstützer:innen,
der Frühling ist da, die Osterfeiertage stehen vor der Türe, in denen wir hoffentlich alle etwas zur Ruhe kommen.
Mit unseren Familien, in Gemeinschaften, oder zurückgezogen mit uns selbst.
Auch ich erlaube mir nach der anstrengenden Zeit auf Lesbos ein paar Ruhetage zuhause. Nach 3 Jahren endlich auch einmal zu dieser Zeit in Österreich.
Der Frühling, das Erwachen der Natur, die zart-grünen Blätter und Frühlingsblüher, wie sie „mit voller Wucht“ das Land in eine Aufbruchsstimmung verwandeln.
Wie schon Albert Camus sagte: „Mitten in tiefstem Winter wurde mir endlich bewusst, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer wohnt“
Anhand der aktuellen Lage der Welt und was ich an den Außengrenzen Europas, auf Lesbos, erlebe, erscheint es mir persönlich notwendiger denn je nicht die Hoffnung auf gerechtes und friedliches Zusammenleben zu verlieren.
Gerade Sie/Ihr, geschätzte Unterstützer:innen tragt wesentlich dazu bei, dass wir trotz der schwierigsten Umstände nicht die Hoffnung verlieren.
Die Menschen auf der Flucht werden in Griechenland unvorstellbar gedemütigt, völlig sich selbst überlassen, rechtswidrig in die Türkei zurückgedrängt, Flüchtlingsboote gejagt, was auch Tote erfordert. Heute wurde ein kleiner, toter Körper an der Insel angeschwemmt. Es fehlten Kopf und ein Arm.
Die Behörden vermuten, dass es sich um ein Kind vom letzten Bootsunglück handelt, genaue Untersuchungen sind am Laufen.
Dieses Bootsunglück, lässt wie viele vorangegangene auch, unzählige Fragen offen.
Hellenic Coast Guard/Griechische Küstenwache, direkt neben dem Boot, bedrängen das Boot und die Insassen in unvorstellbar brutaler Art und Weise. Überlebende Geflüchtete berichten von einer grausamen, erbarmungslosen Jagd, brutalster Vorgehensweise, bis der Holzboden zerbrach und die Menschen alle im Wasser landeten.
Lokale Medien, Journalisti:nnen und NGOs stellen Fragen:
Wo sind die Teile des Boot-Holzbodens, der in der Mitte, bei spiegelglattem Wasser, kurz vor der Küste entzweibrach? Warum konnten 8 Menschen, darunter 2 Kinder jämmerlich ertrinken, wenn die Küstenwache direkt neben dem Boot war, usw.?
Wir fordern konsequent, auch im Austausch mit Kommission, Frontex und Politik eine unabhängige Untersuchung. Man darf nicht Griechenland seine eigenen Verbrechen untersuchen lassen, das führt zu nichts, wie die Vergangenheit eindrücklich zeigt.
Es gibt viele Menschen in Österreich, in ganz Europa, die verstehen, dass diese Art von Grenzpolitik, diese unbeschreiblich grausame Abschreckungspolitik, bei der auch viele Menschen zu Tode kommen, inakzeptabel ist.
Wir kämpfen weiter, für ein gerechtes politisches System. Wir sind vor Ort, um unmittelbar zu helfen, mit Lebensmittelpaketen, Sprachunterricht, Mieten für besonders vulnerable Geflüchtete, dem Frauenschutzhaus, persönlicher Unterstützung, usw.
Dafür brauchen wir Eure finanzielle Hilfe dringend. Denn all das kostet Geld. Nach Menschen- und Grundrechte Charta müsste Politik diese Aufgabe übernehmen, jedem Menschen in Europa stehen seine geschriebenen Rechte zu. Auch Essen ist Menschenrecht. Doch solange sie das nicht tut, versuchen wir zu unterstützen, wo es geht, niemanden im Stich zu lassen.
Alle Infos, was wir tun, finden(t) Sie/Ihr auf unserer Homepage.
Ein Fall geht mir persönlich sehr nahe und vl. könnt ihr auch dafür etwas beitragen.
Wir haben die Söhne, einer bei dem schrecklichen Bootsunglück ertrunkenen Frau, begleitet.
Sie leben und arbeiten seit Jahren in Deutschland. Sie sind sofort auf die Insel gekommen und wollten ihre tote Mama sehen und sie nach Deutschland überstellen, um sie dort würdevoll zu begraben.
Auch ein Fall von „Familienzusammenführung wurde nicht bewilligt“. Die Mama wollte dringend noch mal ihre Kinder sehen, nach 10 Jahren Warten hat sie sich gemeinsam mit dem Vater und einer Schwester aus Afghanistan auf den Weg gemacht – er endete für sie im Tod.
Die Überstellung des Leichnams kostet 3500€, wir wollen der Familie helfen. Es ist wahnsinnig viel Geld für junge Menschen, die sich alles neu aufgebaut haben, Wohnung, Essen und Strom bezahlen. Auch den Vater und die Schwester unterstützen die jungen Männer jetzt.
Nachdem wir schon bei Vernetzung mit den Behörden, Papiere, Unterkunft während ihres Aufenthalts auf Lesbos, usw. unterstützt haben, würden wir ihnen jetzt gerne bei den Überstellungskosten helfen. Das Mindeste, was wir tun können und eigentlich auch müssten, wenn man die Umstände des Todes bedenkt.
Wenn Sie/Ihr auch dafür einen kleinen Betrag, denn viele kleine Beträge schaffen Großes, geben könnt, dann bitte auf unser Konto mit dem Betreff „Überstellung“. Danke, wir sind aufrichtig dankbar auch dafür.
Wie oben erwähnt, wir geben die Hoffnung nicht auf und solange wir die Kraft, das Team und Euch haben, werden wir diese Arbeit weiterhin tun.
Wir sind dankbar für jeden Euro, denn nur so ist gewährleistet, dass wir, als rein spendenfinanzierter Verein, auch weiterhin vor Ort arbeiten können.
Die positiven Ergebnisse in Sachen Verwebung mit Gesellschaft/Integration in Österreich, die auch ein dringendes Anliegen unseres Vereins ist und man auch hier nicht auf aufrichtige, effiziente Arbeit seitens der Politik hoffen kann, darüber berichten wir im nächsten Newsletter.
Wir danken Euch von Herzen für Eure Unterstützung, wünschen Euch, wo immer Sie/Ihr sind/seid Zuversicht und Freude und wünschen Ihnen/Euch Momente, in denen Sie/Ihr das Erwachen der Natur in der ganzen Pracht genießen könnt.
Ein schönes, freudvolles Fest, für alle die feiern und entspannte und sorgenfreie Tage allen anderen.
In Verbundenheit,
Doro & Team



