Die ersten Tage auf Lesbos

Wir haben uns wieder gut eingelebt, wieder mit einigen befreundeten NGOs Kontakt aufgenommen um unsere Zusammenarbeit für die nächsten 2 1/2 Monate zu besprechen. Es gilt so viele unterschiedliche Bedürfnisse der Betroffenen, hier auf Lesbos abzudecken.

Wir sind wütend und traurig, dass sich seit unserer Ankunft im September nichts wesentliches verbessert hat. Die Menschen leben im selben Dreck, in der selben Ungewissheit, es gibt immer noch keine Schulen im Camp, außer jene kleinen, die von engagierten Refugees aufgebaut werden. Es gibt immer noch zu wenig zu essen, keine adäquate medizinische Versorgung, ungenügend Sanitäranlagen. Nebenbei kaum gute Rechtsberatung, usw. und so fort.

Wir haben bei unserem letzten Aufenthalt, wir sind ja bereits seit September 20 hier, etliche Familien kennen gelernt, die zwar außerhalb des Camps wohnen (auch wir bezahlen mtl. Miete für Unterkünfte für besonders vulnerable Personen) doch auch dort sind sie mit staatlicher Unterstützung von 75€ p.P. total auf sich alleine gestellt. „Das ist zu viel zum Sterben und zu wenig zum Leben“, hätte meine Großmutter gesagt.

Dank Julius und Moritz, die mit uns jetzt 2 Monate ehrenamtlich auf Lesbos bleiben und bereits fleißig im, von uns finanzierten Warehouse arbeiten, wird dort schon fest sortiert, geschlichtet und das genial durchdachte Prinzip von unseren letzten Volunteers Luna, Susi, Konstantin und Christof übernommen.

Wir bereiten uns vor auf die tollen Sachspenden, zb der „Kinderfreunde Österreich“, https://kinderfreunde.at/news/we4moria, dann „Kreiselmanufaktur Mader“ und endlich treffen auch diese Woche die 1500 Solarduschen ein, die wir Ende letzten Jahres bestellt und bezahlt haben (hier auf der Insel gilt: Gut Ding braucht Weile) ein. Es gibt also viel zu tun.

Gestern und heute haben wir uns auf den Weg gemacht, um all den Familien, die außerhalb des Camps wohnen Lebensmittelpakete vorbei zu bringen. Die Freude über die Unterstützung war groß, doch die Geschichten, die wir bei den Gesprächen hören mehr als bedrückend.

Immer wieder bin ich zutiefst darüber betroffen, wieviel im Leben eines Menschen auf der Flucht von „Glück“, „Willkür“, oder einem Zufall abhängt und wieviel hier Menschen aus vielen Ländern, die kommen um zu helfen leisten.

Wir waren bei Familien in Mytelini, Thermi und Panagiouda. Unabhängig davon, dass die meisten von ihnen in dunklen, feuchten Hinterzimmern leben, abgeschieden von der Gesellschaft, alleine mit ihren Familien und ihren Sorgen, sind sie abhängig davon, ob sie jemanden „Willigen“ treffen, der sie und ihre Kinder unterstützt.

Es gibt keine Schule für sie, keine Besuche von Nachbarn, außer das Nötigste einzukaufen gehen sie alle kaum aus dem Haus. Wir haben Essenspakete (Reis, Öl, Nudeln, Mehl, Zucker, Salz, Tomatenpüree, Kirchererbsen, Linsen, usw) vorbei gebracht.

Morgen werden wir für die Kinder die notwendigen Dinge hinbringen und wir werden darüber nachdenken, wie wir Bildung zu den afghanischen und syrischen Kindern bringen können.

Dazwischen gibt es auch Freudenmomente. Ich danke meinem Optiker „Alles im Blick“ https://www.allesimblick.at/ von ganzem Herzen, dass er mir dank einem „Brillenpass“ die perfekte und sehr günstige (!) Brille für Mohammed Ali bereitstellen konnte. Mohammed Ali ist überglücklich, nach dem Bruch seiner alten Brille endlich wieder gut sehen zu können.

Wir danken jeder/jedem einzelner(m) von Euch herzlichst für Eure Unterstützung um hier auf Lesbos, Menschen in größter, existenzieller Not unterstützen zu können. Wenn ihr vl. jetzt vor Ostern, oder auch nachher unsere Kontonummer an Freund*innen, Bekannte, Gemeinschaften weiterleiten wollt/könnt, herzlich gerne.

Flüchtlingshilfe-doro blancke“ AT93 3842 0000 0002 7516

Immer wieder wollen wir betonen, egal was wir hier tun und wie lange wir hier vor Ort sind, unsere oberste Priorität gilt der #Evakuierung. Für dieses große Engagement aller Freund*innen, Initiativen und Vereinen in Österreich danken wir von Herzen. Geben wir nicht auf, denn wir verlangen lediglich #Menschenrecht, das für alle gleich ist.

#Lesbos #Moria2 #EvacuateNow #Courage

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