“Clean Up” Projekt auf Lesbos

Immer wieder machen wir uns Gedanken wie wir Geflüchtete, neben unseren Alltagsaktivitäten auf Lesbos, in Projekte einbinden können. Die Tage für Menschen auf der Flucht sind hier extrem lang, sie bestehen aus Warten, oft ohne Ansprache von außen. Sehr belastend in einem Camp, in dem das Essen schlecht ist, die persönliche Ansprache gleich null. Dies fordert die Menschen psychisch enorm und hat auch eine enorme Auswirkung auf deren Gesundheit und Konstitution. Wir kennen das ja von Österreich. Jahrelang auf einen Asylbescheid zu warten, ohne einer Tätigkeit, ohne konstanten zwischenmenschlichen Beziehungen, dies macht Menschen hoffnungslos und schadet sowohl der psychischen, als auch physischen Gesundheit.

Mein Kollege Fayad, der unsere Projekte gestaltet und abwickelt, überlegte sich ein Projekt welches vielen zu Gute kommen kann.

“Clean up” Project

Die Idee war: Auf Lesbos gibt es unzählige Orte an denen sich Müll, in Form von Plastik, Papier, bis hin von entsorgten Matratzen, uvm., im öffentlichen Raum wiederfindet. Früher in Moria hat man das den Geflüchteten zugeschrieben. Was in und um Moria sicherlich auch zum Teil der Fall war, da es ja nur eine sehr unorganisierte Müllabfuhr gab. Zu Spitzenzeiten waren dort bis zu 30.000 Menschen. Doch seit die Geflüchteten in das Camp Mavrovouni übersiedelt wurden, es liegt ca. 3 km außerhalb von der Hauptstadt Mytelini, müssen die Einheimischen sich eingestehen, dass aktuell nur ein minimaler Anteil des Mülls von den Geflüchteten stammt.

Wir finden, die lange Zeit die die Menschen hier verbringen um auf ihren Bescheid zu warten, kann man wahrlich sinnvoller gestalten, als Menschen auf der Flucht durch die Untätigkeit und das furchtbare Nichtstun, an ihre Grenzen zu bringen. Außerdem sehen wir hier auch eine gute Möglichkeit mit ersten “Integrationsschritten” zu beginnen. Viele Geflüchtete haben keine Vorstellung von gewissen technischen Abläufen in Europa. Mülltrennung, usw. findet in ihren Herkunftsländern kaum, bis gar nicht statt. Zugegebener Maßen ist das auch hier auf der Insel nicht so wie in Österreich. Es gibt eine Mülldeponie, wo alles, wirklich alles, auf einen Haufen geworfen und später mit Erde bedeckt. Dass diese Mülldeponie mit mehren Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert wurde, zeigt wieder einmal wie schlampig mit EU Geldern umgegangen wird.

So weit, so gut. Wir machten eine kleine Ausschreibung, Menschen aus dem Camp, die sich am “Clean Up” Projekt beteiligen wollen konnten sich melden. Sehr schnell hatten wir 2 Teams aus der afghanischen und der afrikanischen Community zusammen.

2 mal wöchentlich fuhren wir los. Kilometerlang reinigte unser Team die Strände außerhalb Mytelini’s, was auch von den Einheimischen sehr positiv aufgenommen wurde. Sie interessierten sich, brachten auch ab und zu Wasser für das Team, usw.. Unsere Volunteers aus Österreich arbeiteten natürlich mit, es entstand eine schöne Gemeinschaft. Strände, Parks, große Parkplätze, von Woche zu Woche sah man die Resultate. Die Gruppe hatte viel Spaß miteinander, es wurde auch viel gelacht, man kam sich menschlich näher. Stolz berichteten uns die Gruppen wieviele Säcke sie jeweils gesammelt hatten. Es waren 100erte von Säcken, über die Saison. Es wurde auch darüber gesprochen, was Plastik und Co. im Meer, im Boden anrichten und was man alles recyceln könnte. Wie gesagt, hier in Griechenland schwierig, doch es war uns sehr wichtig, darüber zu sprechen, dass dies viele Länder in Europa tun. Bewusstsein dafür zu schaffen.

Jetzt kommt der Winter, das Wetter wird kalt, der Wind zu stark und voraussichtlich auch oft Regen. Wir haben uns entschieden, das Projekt bis zum Frühling etwas ruhiger anzugehen und nur dann auszurücken, wenn das Wetter es erlaubt.

Wir überlegen uns gerade etwas Neues. Projekte zu kreieren, in denen wir gemeinsam mit Geflüchteten tätig sind, erachten wir als sehr wichtig. Das ist auch ein Grund warum wir, gemeinsam mit anderen NGOs das Community Center “Parea” tragen und gestalten. In unseren Räumen bieten wir Sprachkurse an, Cristina, die Rechtsberaterin von Defence for Children International – Greece (unsere wunderbaren Partner:innen vom laufenden Rechtsberatungsprojekt auf Lesbos), nützt den Raum um gezielte Vorgespräche für die Rechtsberatung zu führen.

Wir bedanken uns bei den Teams für den tollen Einsatz, den sie die letzten Monate beim “Clean Up” geleistet haben. Sie haben die Insel verschönert und einen großen Beitrag für die Umwelt, also uns alle geleistet. Innigen Dank, große Freude. Wir halten Euch am Laufenden und lassen Euch wissen, sobald wir ein neues Projekt, welches auch wintertauglich ist, konzipiert und gestaltet haben.

Ihr wollt unsere Arbeit mit und für Geflüchtete weiterhin unterstützen, dann freuen wir uns über eine Gabe an:

Flüchtlingshilfe/refugee assistance – Doro Blancke
IBAN: AT93 3842 0000 0002 7516
BIC: RZSTAT2G420
Paypal: paypal.me/helfedorohelfen

Alles war wir hier tun ist nur Dank Eurer Unterstützung möglich. Wir sind ein rein spendenorientierter Verein. Wir repräsentieren und handeln hier für die vielen der Zivilgesellschaft, die den aktuellen Umgang mit Geflüchteten in europäischen Mitgliedstaaten nicht tolerieren wollen und ihren Beitrag für Menschenwürde leisten. Danke, dass wir gemeinsam so aktiv sein können,

Doro und Team

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