Unsere Arbeit auf Lesbos muss sehr strukturiert und ernsthaft abgewickelt werden. Es geht um große Verantwortung für die Geflüchteten und auch unsere Spender:innen.
Auch wenn wir ein wunderbares Team sind, Zusammenhalt und Spaß bei der Arbeit haben, meistens stehen wir unter Druck.
Listen werden geändert, weil Menschen von der Insel aufs Festland transferiert werden, weil Klient:innen ins Spital müssen, neue Klient:innen kommen dazu, Notfälle und vieles mehr. Es sollten keine Fehler passieren, denn bei der Lebensmittel-Pakete Verteilung bedeutet ein Fehler – kein Lebensmittel Paket für Geflüchtete, die weder Geld, noch Essen haben. Darunter auch viele Familien mit Kindern. Das darf einfach nicht passieren.
Die Menschen auf der Flucht auf Lesbos stehen genauso unter Druck – wo bekomme ich einen Arzttermin, wenn ich starke Schmerzen habe, wo und wie bestimmen den Alltag, sie sind den ganzen Tag auf der Suche nach Existenziellem.
Und genau deshalb braucht es auch die andere Seite. Menschen zu zeigen, dass wir gemeinsam und sei es auch nur für wenige Stunden, all diesen Druck, diese großen Herausforderungen hinter uns lassen dürfen und uns dem Schönen zuwenden.
Dann kaufen wir eine Jause und laden Geflüchtete ein zu einem Ausflug.
Außer dem Camp, dem sozialen Zentrum Parea, den unterschiedlichen NGO Plätzen und der kleinen Stadt Mytelini, haben die meisten Geflüchteten noch nichts von der Insel gesehen.
Und das, liebe Leute, sind gute Stunden für uns alle. Wir erkunden die Insel, genießen das Zusammensein genauso wie traumhafte Ausblicke, führen wunderbare Gespräche und machen Picknick.
Das tut uns allen sehr gut und es hat eine heilsame Wirkung für alle.
Denn die dunkle Seite der Insel ist gewaltig, Verzweiflung, Schmerz, Verlust, politische Willkür, Vereinsamung, Krankheit, Hunger, uvm., all dies ist täglich präsent.
In dieser Herausforderung, die für die Betroffenen noch viel schwerwiegender als für uns ist, Zeiten der Begegnung, der Wärme und Zuversicht zu gestalten, sehen wir als enorm wichtig.
In diesem Sinne, auch dafür danke, dass wir mit Eurer Unterstützung noch immer auf der Insel sein können, all unsere wichtigen Projekte tun und wir auch die Menschlichkeit und das friedliche Zusammensein
zelebrieren können.
Habt’s gut und bleibt mit uns,
Danke herzlichst,
Doro