Asylrecht sieht vor, dass Menschen auf der Flucht, die es nach Europa schaffen, einen Asylantrag stellen und ein faires Verfahren bekommen. Dem ist hier leider nicht so. Genauso wie die Grundversorgung, medizinische Versorgung, Bildung, Unterbringung und vieles andere, hier in Griechenland im Argen liegt, so ist es auch mit der Rechtsberatung.
Die Menschen gehen in den meisten Fällen unvorbereitet und alleine zum sogenannten Asylinterview. Viele von ihnen haben, nach der Genfer Flüchtlingskonvention echte Asylgründe, doch diese dem/der Referent:in zu vermitteln, scheitert oft an grundlegenden Dingen. Scham, Sprache, keine Kenntnis der Materie, usw.. Viele Frauen, die Opfer von verheerender Genitalverstümmelung, oder aber sexuellem Missbrauch, oder Ausbeutung geworden sind, wissen oft gar nicht, dass es sehr wichtig ist darüber zu sprechen. Wenn dann auch noch ein männlicher Übersetzer beim Amt sitzt, wird die Scham, die bei vielen tief verwurzelt ist, noch verstärkt. Es kommen dann Sätze wie: “Ich möchte einfach in Frieden und Sicherheit leben.” Natürlich weiß beinahe jede/jeder was damit gemeint ist, doch für einen positiven Abschluss des Verfahrens viel zu wenig. Es bemüht sich aber hier auch kaum jemand, außer ein paar aktive NGOs die rechtliche Begleitung ernst nehmen. Offizielle Stellen lernen den Satz: “You have to wait” auswendig, es kümmert sie nicht, was in der Zwischenzeit, während des langen Wartens passiert, schon gar nicht, dass es eine gute Vorbereitung für das Asylinterview gibt.
Wir haben also das ganze Jahr ein Rechtsberatungsprojekt finanziert, welches vom großartigen Team von Nantina Tsekeri angeboten und ausgeführt wird. Mit ihrer NGO- https://www.defenceforchildrengreece.org hat sie bereits unzähligen Asylwerber:innen Beistand geleistet, konnte etliche positive Abschlüsse erreichen und ist auch international gefragt, um Vorträge über ihre Arbeit, über ihre Einblicke zu halten. Wir sind überaus glücklich über die wunderbare Zusammenarbeit, wir sind als NGOs und als Menschen innig zusammen gewachsen. Wir schätzen die Arbeit von DCI enorm und wir konnten dadurch juristisch sehr viel für Menschen auf der Flucht in Griechenland, bewegen.
Ein großer Dank gilt auch Euch allen, die dieses Projekt durch Spenden unterstützt haben. Ihr habt damit viel möglich gemacht, danke! Dass dieses Projekt bis Ende des Jahres weiterlaufen kann und somit vielen Geflüchteten seriös geholfen wird, haben wir auch unseren Freund:innen von https://www.courage.jetzt. Sie waren es die spontan für das letzte Quartal, eine Summe von 15.000 € Spendengelder zur Verfügung gestellt haben und wir damit das Programm bis Ende des Jahres durchziehen können. Innigen Dank, dass Ihr uns immer wieder zur Seite steht und diese Themen ernst nehmt und unsere Sorgen teilt.
Nun ist es soweit, Nantina Tsekeri und ihr Team haben uns wieder einen Monatsbericht geschickt, wir haben ihn für Euch vom Englischen ins Deutsche übersetzt. Es tut wirklich gut zu lesen, wie vielen Menschen durch eine gute Rechtsberatung, die eigentlich der Staat liefern müsste, geholfen werden konnte.
Wir versuchen weiterhin unser Bestes zu geben. Da wir so unabhängig bleiben wollen, weil es uns die Möglichkeit gibt, keine Kompromisse mit Politik machen zu müssen, aufzuzeigen, wo ohne Scham und Rechtsbewusstsein, Menschenrecht gebrochen wird, bitte wir Euch herzlichst uns weiterhin zu unterstützen. Es ist uns sehr wohl bewusst, dass viele Menschen auch zuhause, in Österreich, ihre persönlichen Sorgen haben, doch wir sind davon überzeugt, dass sich bei vielen noch eine Gabe ausgeht. Zeigen wir Solidarität, zeigen wir durch unsere Präsenz, dass wir diese grausame und menschenunwürdige Politik auch in Zukunft, auch wenn es Krisen gibt, nicht hinnehmen werden.
Solidarische Grüße, Doro und Team
Eure Unterstützung bitte an :
Flüchtlingshilfe/refugee assistance – Doro Blancke
IBAN: AT93 3842 0000 0002 7516
BIC: RZSTAT2G420
Paypal: paypal.me/helfedorohelfen