Liebe Freund*innen, liebe Unterstützer*innen!
1 Jahr ist es nun her, dass A. Jan nach Afghanistan abgeschoben wurde. Es war für ihn die härteste Zeit seines Lebens. Auch für uns, die wir ihn begleitet haben eine sehr intensive und belastende Zeit. Da der Fall jetzt in Österreich vom BvwG beendet wurde, geben wir euch eine kurze Zusammenfassung damit ihr wisst, wie die Geschichte ausgegangen ist und wo A. Jan jetzt steht.
Verfahren:
Das BvwG hat die Beschwerde vom Anwalt unseres Vertrauens, Dr. Schmaus/Wien angenommen. Dr. Schmaus hat wie gewohnt eine sehr ausführliche und inhaltlich treffende Beschwerde geschrieben. Sie wurde am 31.8.2018 dem BvwG/Wien zugestellt. Das Warten auf eine Antwort war für A. eine große Herausforderung, die ihn des öfteren an seine Grenzen brachte. Vor 1 Woche kam dann die Entscheidung. Die Beschwerde wurde abgelehnt. Nach Absprache mit Dr. Schmaus verzichten wir auf eine außerordentliche Revision.
A. Jan und sein Leben
Seit April in Afghanistan, immer versteckt, tiefste Verzweiflung, medikamentöse Unterstützung, auch für uns Helfer*innen eine Situation, die nur mit Begleitung/Supervision möglich ist.
Da im Spätherbst des Jahres immer noch kein Ende der Geschichte in Sicht war beschlossen wir A. aus Afghanistan weg zu bringen. Es war uns nicht mehr möglich, A. so zu begleiten, dass wir das sowohl psychisch, als auch physisch verantworten konnten.
Nach intensiven Recherchen und dank der guten Ausbildung von A. tat sich die Möglichkeit auf, dass A. ein Studentenvisum für eine Universität in Indien erhält. Dank großartiger Unterstützer*innen konnte sowohl das Visum, der Flug und auch das Leben und Studieren in Indien organisiert werden. Im Spätherbst 2018 verließ A. die Hölle Kabul und landete in Indien um einem neuen Abschnitt entgegen zu gehen. Trotz des Wartens auf einen Bescheid vom BvWG und immer noch der großen Hoffnung zu uns, in seine neue Heimat zurück kehren zu können, begann A in Indien das Studium Wirtschaftsmanagment.
Hier, nach anfänglicher Freude und Erleichterung wurde uns allen wieder einmal schmerzlich vor Augen geführt, welchen psychischen Anstrengungen ein Flüchtling ausgesetzt ist und welche Folgen all diese Erlebnisse, im speziellen dann auch eine Abschiebung nach Afghanistan für die Menschen mit sich bringt.
Denn nach der Freude wieder in einem friedlichen Land zu sein, sich nach Monaten der Todesangst in Afghanistan endlich wieder frei bewegen zu können, kamen die Albträume, die Panikattacken und auch der Zorn des Nichtverstehens zu Tage.
Doch auch hier gab es eine kleine, konstante Gruppe die A wieder mit allen notwendigen Mitteln für eine „Heilung“ zur Seite stand. Ich danke all diesen Menschen innigst, denn für mich alleine wäre diese große Herausforderung nicht bewältigbar gewesen.
Indien:
Jetzt beginnt A das 2. Semester. Die Nachricht der Ablehnung war eine große Enttäuschung. Doch jede Medaille hat 2 Seiten. So war endlich eine Entscheidung gefallen und wir alle blicken jetzt gemeinsam nach vorwärts. Wir werden euch jeweils pro Semester berichten und auch über unsere nächsten Pläne. Mir persönlich erscheint die jetzige Lage von A als ein Anfang eines neuen Abschnitts, in dem es möglich ist neue, gute Wege zu gehen und dafür bin ich sehr dankbar.
Ich danke allen Unterstützer*innen, die für A und auch mich in dieser schwierigen Zeit da waren und den Status Quo ermöglicht haben. In Dankbarkeit und Liebe, Doro

